Bayernliga Süd: TSV verzweifelt am FC Memmingen
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Zum Haareraufen: Gegen Memmingen gelingt es den Nördlingern wieder nicht, zu punkten, auch wenn sich Paul Rauser (im Bild) und seine Mitspieler laut Coach Kerscher nichts vorzuwerfen haben. Foto: Sebastian Stadali |
22.04.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)
Mit der 1:2-Heimniederlage hält die Ergebniskrise der Nördlinger weiter an. Eine strittige Schiedsrichterentscheidung hat daran ihren Anteil.
Die bereits sechste Heimniederlage hat Fußball-Bayernligist TSV Nördlingen am Karsamstag kassiert. Die Rieser unterlagen einem aggressiven FC Memmingen mit 1:2 (1:1). Der Abstand auf einen Relegationsplatz beträgt nur noch sechs Punkte – und am kommenden Wochenende sind die TSVler spielfrei und müssen abwarten, ob der FC Ismaning oder der 1. FC Sonthofen punkten.
Gegenüber der Anfangself beim TSV Kottern gab es zwei Änderungen: Anstatt Felix Käser und Jonathan Grimm rückten Jan Reicherzer und Julian Bosch in die Startelf. Und Bosch stand gleich nach zwei und vier Minuten unfreiwillig im Mittelpunkt, denn er wurde von David Remiger und David Mihajlovic an der Grenze zwischen grob und brutal gefoult. Regionalliga-Schiedsrichter Manuel Steigerwald, SV Gräfendorf (Gruppe Main-Spessart), versäumte es, ein frühzeitiges Zeichen in Form einer Gelben Karte zu setzen.
In der zehnten Minute fiel das 1:0 für die Einheimischen: Nach einem exakten Zuspiel von Jan Mielich auf Mirko Puscher startete dieser durch, Torwart Dominik Dewein erwischte Puscher, der Ball flog in Richtung verlassenes Tor, wurde aber von Jakob Gräser von der Linie gekratzt. Schiri Steigerwald wartete ab, ob das Ding nicht doch reingeht, und zeigte dann auf den Punkt. Alexander Schröter erwies sich als sicherer Elfmeterschütze und schickte Torwart Dewein in die falsche Ecke.
In der 17. Minute gab es die erste dicke Chance für den FCM, als Jonas Koller für David Günes auflegte, doch der schoss drüber. Das 2:0 schien fällig, als Schröter in den Lauf von Puscher spielte. Die Zuschauer hatten den Torjubel schon auf den Lippen, aber der Ball flog am langen Pfosten vorbei (19.). Zwei Minuten später gab es die erste Gelbe Karte für die Allgäuer, nachdem Jan Reicherzer von David Bauer niedergestreckt worden war. Die letzten sehenswerten Offensivaktionen der Rieser im ersten Abschnitt waren ein Drehschuss von Mario Taglieber aus 22 Metern, der aber genau auf Torwart Dewein kam (38.), sowie ein Schuss von Reicherzer.
Erst in den Minuten vor der Pause konnte der FCM Druck entwickeln. Es war körperlich eine intensive Partie, in der Nördlingen bislang oft reaktionsschneller war. In der 45. Minute gab es Elfmeter für die Allgäuer. Zunächst wurde Luis Vetter vor dem Strafraum gefoult, doch der Schiri ließ Vorteil laufen. Das nächste Foul an Günes im Strafraum war keines, denn Julian Bosch war früher am Ball. Lukas Rietzler erzielte vom Punkt sein achtes Saisontor. Es war nicht die letzte Aktion der ersten Halbzeit, die gehörte Jonas Koller, der an der Außenlinie derart hart gegen Hans Rathgeber einstieg, dass beide ausgewechselt werden mussten. Gelbe Karte? Fehlanzeige.
In der zweiten Hälfte agierte Memmingen mit mehr Dynamik, gewann die Mehrzahl der Kopfbälle und dominierte klar. Für ein Foul an Micha Bareis erhielt Nördlingens Taglieber die Gelbe Karte und ein Freistoß von Remiger flog mit Kurve knapp vorbei (62.). In der 65. Minute hatten die Platzherren Glück, denn Bauer traf die Unterkante der Latte. Aus der zweiten Halbzeit blieb seitens der Rieser nur eine Offensivszene in Erinnerung: Reicherzer köpfte einen weiten Freistoßschlag von Puscher vorbei (70.). Ansonsten waren es viele unkontrollierte Abspiele.
In der 73. Minute passierte das 1:2: Ein weiter Ball von Maximilian Dolinski wurde fast von der Torauslinie (wo war Torwart Rauh?) von Bareis zurückgelegt auf Günes, der perfekt abschloss. Rietzler holte sich noch für ein taktisches Foul an Taglieber die Gelbe Karte ab (85.) und in der 88. Minute versäumte Bareis nach einem Zuspiel von Pascal Maier vor dem leeren Tor das 1:3. Memmingen brachte die vierminütige Nachspielzeit nach Hause und erfüllte seine Pflicht mit dem siebten Auswärtssieg.
Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Vor dem Spiel hatte sich noch Kapitän Felix Käser krankgemeldet und Jonathan Grimm musste arbeiten. Trotz der fehlenden Spieler kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben gegen ein Top-Team der Liga alles versucht, um das Spiel zu gewinnen. Ein Knackpunkt des Spiels war sicherlich der Elfmeter kurz vor der Halbzeit, bei dem Julian Bosch zuerst am Ball ist und von hinten getroffen wird. Bitter dann auch der Ausfall von Hans Rathgeber, der bis dahin ein gutes Spiel gemacht hat. Die jungen Spieler um Jan Reicherzer, Paul Rauser, Jan Mielich und Kilian Reichert haben alles gegeben. Da wir am kommenden Wochenende spielfrei sind, heißt es für uns jetzt erst mal durchatmen und Kraft tanken.“
Matthias Günes, Trainer des FC Memmingen: „Wir haben sehr schwer ins Spiel gefunden. Die Gastgeber waren sehr motiviert, hatten eine super Anfangsphase, setzten uns 15 Minuten unter Druck und gingen auch verdient in Führung. Auf einem schwierig zu bespielenden Platz haben wir das Spiel nach 20, 25 Minuten besser in den Griff bekommen, ohne allerdings zu glänzen. Zu einem perfekten Zeitpunkt bekamen wir den Elfmeter zum 1:1 zugesprochen. Die zweite Halbzeit war spielerisch nicht glänzend, aber doch sehr überlegen. Wir hatten gute Chancen und hätten den Sack früher zumachen können.“
TSV Nördlingen: Rauh; Schmidt, Rauser, Mayer, Taglieber, Rathgeber (46. Reichert), Mielich (86. Schmid), Reicherzer, Bosch (86. Pesut), Puscher, Schröter
FC Memmingen: Dewein; Gräser, Bauer, Vetter (58. Nollenberger), Dolinski, Remiger, Bergmann (58. Bareis), Koller (46. Maier), Mihajlovic (90.+3 Ceko), Günes (79. Schmidt), Rietzler