Landesliga Südwest: Die viel zitierte Klatsche

 
Muriz Salemovic (rechts) erzielte zwei Tore selber und bereitete zwei vor. Auch Johannes Geiß kommt hier etwas zu spät. Foto: Klaus Jais
  

17. März 2014 | von Klaus Jais

0:5 beim Spitzenreiter Landsberg die höchste TSV-Niederlage seit dem Wiederaufstieg

Auch wenn es manche nicht gerne hören: Bei einer 0:5-Niederlage darf man sehr wohl von einer Klatsche sprechen. Mit der höchsten Niederlage seit der Zugehörigkeit zur Landesliga Südwest kehrten die Fußballer des TSV Nördlingen vom Spitzenreiter TSV Landsberg zurück. Die Gastgeber waren freilich keine fünf Tore besser als die Rieser, die Abwehr- und Torhüterschwächen offenbarten. Landsberg bleibt letztlich kein gutes Pflaster für den TSV Nördlingen. Der letzte Sieg in der Lechstadt datiert vom 13. September 2003.

Gegenüber der Vorwoche hatte die Nördlinger Startelf zwei Veränderungen: Im Tor stand erstmals in dieser Saison Jonathan Ziegler (20) und Sven Rotzer (21) spielte von Anfang an. Erst gar nicht mitgereist waren die erkrankten Leonid Bagrov und Johannes Höhenberger, und Andreas Kaiser stand als dritter Wechselspieler nur für den „Notfall“ bereit. „Die ganze Defensivabteilung war von Beginn an wacklig, leistete sich Ballverluste und steckte sich gegenseitig an“, monierte Thomas Deubler, der sportliche Leiter beim TSV Nördlingen. Eine Viertelstunde ging freilich von beiden Teams keine wirkliche Gefahr aus, bis die Gastgeber nach 14 Minuten praktisch aus dem Nichts in Führung gingen. Andreas Fülla wurde nicht angegriffen, der flinke Angreifer zog aus 20 Metern ab und sein Schuss setzte vor der ausgestreckten Hand von Torhüter Ziegler auf – 1:0. Eine Minute später hatte Stefan Strohhofer nach Zuspiel von Fülla eine gute Schussposition zum 2:0, doch er semmelte über das Tor.

Die Rieser hatten erst nach dem Rückstand ihre ersten Möglichkeiten, wenn auch die Hochkaräter noch fehlten. Rotzer und Oefele bereiten am rechten Flügel vor, doch Manuel Meyer brachte beim Abschluss zu wenig Druck hinter den Ball. Auch ein Meyer-Freistoß nach einem Foul von Alexander Buschel an Johannes Geiß kostete Torhüter Tobias Heiland nur ein müdes Lächeln. Heiland hatte freilich Glück, als er eine Meyer-Ecke nicht sicher hatte und Stefan Rieß nur ein halber Schritt fehlte. In diesen Chancenmix der Rieser fiel beinahe das 2:0, doch Torwart Ziegler parierte den Kopfball des freistehenden Strohhofer. Der teils heftige Wind sorgte nach 27 Minuten für die bis dahin größte Gästechance, denn der weite Flankenwechsel von Daniel Holzmann führte zu einer Biegung in der Flugbahn, sodass Meyer nur das lange Toreck hätte treffen müssen. Statt einem 1:1 ging es jedoch mit einem 0:2-Rückstand in die Kabine: Karl-Heinz Brückel fabrizierte einen unnötigen Eckball, den Muriz Salemovic, ebenfalls begünstigt durch den Wind, direkt verwandelte (36.).

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte den Riesern. Meyer stand in halblinker Position allein vor Torwart Heiland, zielte aber erneut am langen Eck vorbei (48.) und ähnlich wie beim 1:0 versuchte es Rieß aus fast 30 Metern mit einem Aufsetzer, mit dem Heiland Probleme hatte (51.). „Bei den ersten drei Toren führte immer eine Kette von Fehlern zum Gegentor, auch beim 3:0 passierte der Ausgangsfehler bereits im Mittelfeld“, analysierte Thomas Deubler. In der Tat konnte Salemovic in Ruhe flanken und als Roland Krötz die Kugel irgendwie doch über die Torlinie bugsierte, konnte der Torschütze erst gar nicht glauben, dass ihm wirklich sein erstes Saisontor gelungen war (53.).

Das Spiel war entschieden, die Rieser hatten bis zum Schlusspfiff von Schiedsrichter Martin Mooser (Oberbergkirchen, Landkreis Mühldorf) nur noch eine erwähnenswerte Offensivszene durch einen Flachschuss von Oefele (63.). Der Rest war Schaulaufen von Muriz Salemovic. Der 25-Jährige, der auch schon beim FC Kempten und beim FC Augsburg II spielte, war praktisch an allen gefährlichen Landsberger Aktionen beteiligt. Der eingewechselte Sebastian Nuscheler konnte nach 70 Minuten eine glänzende Vorarbeit von Salemovic noch nicht in das 4:0 ummünzen, doch in der 78. Minute machte er es besser, als er einen zuvor starken Auftritt von Salemovic mit einem unhaltbaren Tor krönte. Und nur zwei Minuten später machte es Salemovic selber. Zunächst konnte Torwart Ziegler noch toll parieren, doch das Leder fiel Salemovic wieder vor die Füße – 5:0. „Ich habe keinen Spitzenreiter, sondern eine überdurchschnittliche Landesligamannschaft gesehen, die abgeklärter und im Körpereinsatz stärker war als wir“, meinte Thomas Deubler abschließend.

TSV Nördlingen: Ziegler; Abele, Geiß (ab 72. Brandt), Nico Hensolt, Brückel, Raab, Holzmann (ab 72. Hagel), Oefele, Rieß, Rotzer, Meyer

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