Landesliga Südwest: Tore zum Entspannen

	Zweikampfstark und ballsicher: Nördlingens Kapitän Stefan Raab (rechts) und seine Mitspieler wollen sich in Mering wie zuletzt im Pokal gegen Gerolfing (im Bild Philipp Haunschild) behaupten. Foto: jais

20. Juli 2013 | von Marc Lamberger

TSV Nördlingen startet in Mering in die Saison. Umstellung auf der linken Seite

Aus Sicht eines Fußball-Trainers ist Erfolg leicht zu beschreiben. Wenn die Mannschaft die taktischen Vorgaben umsetzt, als Einheit harmoniert und trifft, ist der Trainer erleichtert. Beispiel Verbandspokal: Nach 42 Minuten schiebt Nico Oefele vom TSV Nördlingen den Ball zum 3:1 ins Tor des FC Gerolfing. TSV-Coach Karl-Heinz Schüler steht bis zu diesem Zeitpunkt durchgehend an der Seitenlinie, ruft seinen Spielern zu, gibt Anweisungen. Nach dem 3:1 aber schnappt er sich einen grauen Koffer und verfolgt die restlichen Minuten und den Großteil der zweiten Halbzeit im Sitzen. Ganz entspannt. So hatte es sich vor einer Woche abgespielt, als die Nördlinger durch einen 3:1-Heimsieg in die Hauptrunde des Pokalwettbewerbs eingezogen waren. Ähnlich soll es am morgigen Sonntag um 17 Uhr beim SV Mering laufen, auf dessen Platz der TSV in die neue Landesliga-Saison startet.

„Es wäre natürlich optimal, wenn sich unser Trainer am Sonntagabend wieder bald zurücklehnen kann“, sagt Nördlingens Mannschaftskapitän Stefan Raab. Dem 26-Jährigen zufolge stehen „zwei interessante Wochen“ an, denn bereits am Mittwoch folgt das erste Heimspiel gegen Bayernliga-Absteiger TSV Gersthofen. Anschließend treffen die Nördlinger auf die beiden Aufsteiger Bubesheim und Dinkelsbühl. Mering ist in diesem Auftaktprogramm der einzige Gegner, dessen Stärken und Schwächen der TSV im Vorfeld konkret einschätzen kann. Beide Teams kennen sich aus vielen Duellen in der Landesliga beziehungsweise der Bezirksoberliga. „Mering ist eine gestandene Mannschaft mit verschiedenen Spielertypen, gegen die es schwer zu spielen ist“, sagt Karl-Heinz Schüler. „Und mit Alexander Weber haben sich die Meringer gut verstärkt.“

Neuer Angreifer aus Kaufbeuren

Weber hat sich in der Landesliga Südwest als torgefährlicher Angreifer einen Namen gemacht, allerdings im Trikot der SpVgg Kaufbeuren. Der 22-Jährige studiert in Augsburg und hat sich daher für einen Wechsel zum Liga-Konkurrenten entschieden. Neben ihm sind auch Michael Mayr vom ASV Hiltenfingen und Felix Mayer von der A-Jugend des SC Fürstenfeldbruck nach Mering gewechselt. Zudem ist Alexander Reich vom FC Königsbrunn zum Sportverein zurückgekehrt.

Das Saisonziel ist laut Trainer Günter Bayer ein Mittelfeldplatz. Um diesem Ziel näher zu kommen, sollen bereits am Sonntag die ersten drei Punkte her. „Wir sind uns der Schwere der Aufgabe bewusst, denn mit Nördlingen kommt ein Kaliber“, sagt Bayer. „Wir haben gehörigen Respekt, aber keine Angst.“

Schüler will derweil mindestens einen Punkt mit ins Ries nehmen. „Das ist für uns auch möglich. Wir wollen uns teuer verkaufen“, bekräftigt der TSV-Trainer, dessen Mannschaft nach den Pokalsiegen gegen die Landesligisten Gundelfingen und Gerolfing mit Selbstvertrauen in die neue Spielzeit startet. „Wir sind konkurrenzfähig“, sagt Schüler. „Aber es muss alles passen, um zu gewinnen. Wir müssen als Mannschaft komplett funktionieren.“ Dazu zählen in der Startelf wohl auch ein bis zwei Akteure, die vor wenigen Wochen noch in der A-Jugend spielberechtigt waren, denn die Stammspieler auf der linken Seite fallen aus.

Verteidiger Michael Abele ist noch ein Spiel gesperrt, nachdem er im letzten Heimspiel der vergangenen Saison die rote Karte kassiert hatte. Zudem fehlt Torjäger Manuel Meyer voraussichtlich aus beruflichen Gründen. „Nun haben andere die Möglichkeit, sich von Beginn an zu beweisen“, kündigt Schüler an. Alternativen hat er in dieser Saison mehrere, dank der vielen Neuzugänge.

Erst am Sonntag zählts

„Der Trainer braucht Alternativen“, betont Kapitän Raab. „Wir haben 34 Spieltage vor uns, jeder Spieler ist wichtig.“ Das interne Buhlen um Stammplätze tue der Mannschaft auch gut. „Es ist kein übertriebener Konkurrenzkampf, weil wir uns alle gut verstehen.“ Die Trainingsbeteiligung war Raab zufolge super, die Testspiel-Ergebnisse gut. „Aber erst am Sonntag zählt es wirklich“, verdeutlicht er. „Dann müssen wir die Dinge umsetzen, die zuletzt gut geklappt haben.“ Damit der Start in die neue Saison positiv verläuft und der Trainer spätestens nach 90 Minuten entspannen kann.