Bayernliga Süd: Jahresabschluss beim Meister

 
Der Erlbach-Schreck in Nördlingens Reihen ist bislang Mirko Puscher (in Schwarz, gegen Rains Bryan Stubhan). In beiden Begegnungen der Vorsaison hat „Puschi“ gegen den SVE getroffen. Foto: Szilvia Izsó

 

07.12.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)

Der TSV Nördlingen beendet das Kalenderjahr in Erlbach – ein Gegner, der mit einem minimalistischen Ansatz erfolgreich ist. Ein Fakt spricht klar für die Rieser.

Ein letztes Mal rollt – oder zu dieser Jahreszeit besser gesagt: holpert – der Ball vor der Winterpause in der Bayernliga Süd. Der TSV Nördlingen reist zum Nachholspiel nach Erlbach, Anpfiff in der Holzbau Grübl Arena ist am Samstag um 14 Uhr. Der amtierende Meister Erlbach steht auch diese Saison hervorragend da, doch für die Rieser spricht ihre starke Bilanz gegen die Oberbayern.

Für den TSV geht ein überaus erfolgreiches Jahr zu Ende, nach der historischen Vorsaison weiß die Mannschaft von Trainer Daniel Kerscher auch in dieser Spielzeit zu überzeugen. Die Höhepunkte für den „neuen alten“ Chefcoach waren dabei die Heimsiege gegen Rain und 1860 II, „nicht nur wegen des Ergebnisses, vor allem aufgrund der Zuschauerzahlen“. Ein weiterer Kassenschlager war sicherlich das 7:2 im Heimspiel gegen Türkspor Augsburg: „So ein Ergebnis kommt selten zustande und war nicht nur für den Trainer, sondern auch die Zuschauer ein hervorragendes Spiel mit neun Toren“, so Kerscher.

Zum Abschluss reist seine Mannschaft knapp zweieinhalb Stunden nach Erlbach. Das Gastspiel im Holzland hätte ursprünglich Mitte September stattgefunden, starke Niederschläge in Oberbayern machten dem Plan damals einen Strich durch die Rechnung. Und so endet das Kalenderjahr für die Rieser mit einem Spiel aus der Hinrunde – einem schwierigen noch dazu. Der Dorfverein Erlbach feierte vergangenes Jahr in seiner erst zweiten Spielzeit in der Bayernliga nach dem Aufstieg die Meisterschaft, musste aber wie viele andere Vereine aufgrund der hohen Anforderungen auf den Sprung in die Regionalliga verzichten.

Auch in diesem Jahr weiß die Mannschaft von Spielertrainer Lukas Lechner zu überzeugen, mit 37 Zählern aus 20 Partien könnte man mithilfe der zwei fehlenden Partien mit Herbstmeister 1860 II gleichziehen. Interessant ist das Torverhältnis seines Teams: Mit 20 erzielten Toren gehört Erlbach zu den schwächsten Offensivreihen der Liga, nur zwei Teams haben weniger Treffer bejubelt. Dennoch sind die Oberbayern erfolgreich. Grund ist die starke Abwehr, mit nur elf Gegentoren führt Erlbach die Liga an. Das kuriose Torverhältnis erklärt sich Daniel Kerscher so: „Sie spielen enorm körperlich Fußball und sind von der Kaderstrukur eine Mannschaft mit erfahrenen Spielern. Wenn sie in Führung gehen, spielen sie die Partie meist clever zu Ende. Die Defensive ist natürlich das Prunkstück der Mannschaft, elf Gegentore in 21 Spielen sprechen da für sich.“

Konnte Erlbach im Sommer die Auflagen für die Regionalliga kurzfristig nicht stemmen, so nutzt der Verein nun die Gunst der Stunde und verbessert derzeit schrittweise die Infrastruktur, um einen potenziellen Aufstieg in Zukunft möglich zu machen. Laut dem Portal fupa hat der Bayernligist jüngst seine Tribüne um 200 Stehplätze erweitert, im Raum stehen des Weiteren eine Fotovoltaikanlage auf dem Sportheimdach sowie neue Räume für zusätzliche Zuschauer, beides soll dem Gemeinderat vorgestellt worden sein. „Wir wollen unsere Infrastruktur und die Rahmenbedingungen Stück für Stück weiter verbessern. Völlig unabhängig von der Liga“, sagte Manfred Grabmeier, der Sprecher des Vorstands des SVE, gegenüber dem Onlineportal.

Dass die Oberbayern auch dieses Jahr von einem Aufstieg träumen können, war nicht unbedingt absehbar. Immerhin musste der Meister einen mittelschweren Umbruch verkraften, wichtige Akteure verließen der Verein oder hängten wie Kapitän und Urgestein Johannes Maier die Schuhe an den Nagel. Zehn Neuzugänge wurden in das Team integriert, das beste Händchen hatte man bei Mittelfeldmann Tobias Steer. Der 26-Jährige folgte seinem Bruder Andreas, der bereits ein Jahr vorher aus Buchbach zum SV wechselte, und hat sich mit fünf Toren und acht Vorlagen – die jeweils meisten im Team – bereits bestens eingelebt. Die Gebrüder haben den Großteil ihrer Karriere gemeinsam bestritten, aktuell muss Torhüter Andreas seinem Bruder aufgrund einer Meniskusverletzung zusehen.

Der TSV Nördlingen darf sich nach dem Derbysieg in Rain dennoch weitere Punkte ausrechnen, in den vier direkten Duellen mit Erlbach gab es noch keine Niederlage für die Rieser. Im Vorjahr setzte man sich in Erlbach mit 1:0 durch, den Treffer erzielte wie auch im zweiten Aufeinandertreffen (1:1 in Nördlingen) Mirko Puscher. Zudem kann sich Kerscher auf die Treffsicherheit von Alexander Schröter verlassen, der 29-Jährige hat inzwischen in sechs aufeinanderfolgenden Ligaspielen getroffen. Schröter steuert mit nunmehr 13 Toren – ligaweit die zweitmeisten – schon jetzt auf seinen Bestwert zu, in der Spielzeit 2022/23 schoss er 14 Buden.

„Alex ist ein Spieler mit enormem Zug zum Tor. Da er meist auf der rechten Außenbahn und nicht im Zentrum eingesetzt wird, ist seine Quote umso bemerkenswerter“, so sein Coach. „Er benötigt wenige Torchancen, um ein Tor zu machen, trifft mit dem Kopf oder mit dem Fuß. Insgesamt ein kompletter Stürmer und eine Führungspersönlichkeit, die man natürlich gerne in seinen Reihen hat.“ Nicht in seinen Reihen für die Partie wird Jonathan Grimm sein, Nico Schmidt kehrt dagegen nach Urlaubspause zurück in das Aufgebot.

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