Bayernliga Süd: TSV feiert historisches 7:2
Die Nördlinger (in Grün) begeisterten beim 7:2-Heimsieg sowohl ihren Trainer als auch die Fans. Von links: Mario Taglieber, Jakob Meyer, Mirko Puscher und Alexander Schröter. Foto: Dieter Mack |
11.11.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)
Den Riesern gelingt zu Hause gegen Türkspor Augsburg erstmals ein Sieg mit fünf Toren Unterschied. Lob von Trainer Kerscher erhält aber nicht nur die Offensive.
Der TSV Nördlingen spielt aktuell bereits die insgesamt fünfte Saison in der Bayernliga Süd. Die bislang höchsten Siege waren zwei 6:2-Erfolge gegen den VfR Garching, ein weiteres 6:2 gegen den TSV Landsberg und ein 7:3-Sieg beim Kirchheimer SC. Nun ist den Riesern erstmals ein Sieg mit fünf Toren Unterschied gelungen: Gegen Türkspor Augsburg 1972 siegten die Kerscher-Schützlinge 7:2 (4:1), überholten den Gegner in der Tabelle und haben nun mit 34:30 sogar ein positives Tore-Konto. Die höchste Niederlage in der Bayernliga war übrigens in der Saison 2018/19 das 0:8 gegen den TSV 1860 München II.
Gegenüber dem Spiel bei der SpVgg Unterhaching war TSV-Trainer Kerscher zu einer Änderung gezwungen: Für den am Meniskus verletzten Manuel Meyer rückte Jonathan Grimm in die Startelf.
In einem vom Start weg munteren Spiel lag schon nach zwei Minuten das 1:0 in der Luft, als Alexander Schröter exakt flankte, doch Mirko Puscher ließ die Kugel zu sehr streifen. Besser machte es dieses Duo in der fünften Minute, als wieder Schröter flankte, diesmal etwas weiter auf den zweiten Pfosten, wo Puscher freistehend vollstreckte. Nur kurz darauf schlugen die Gäste jedoch zurück – und das nicht minder eindrucksvoll. Einen Schuss von Mehmet Ali Fidan lenkte Torwart Florian Rauh zur Ecke und im Anschluss an diese Ecke kam das Leder zu Dominik Krachtus, der mit einem gefühlvollen Schlenzer aus 18 Metern Torwart Rauh keine Chance ließ (7.).
Der Anfangselan verpuffte, erst mit dem 2:1 in der 20. Minute nahm die Partie wieder Fahrt auf. Hans Rathgeber schlug eine Freistoßflanke (Puscher war gefoult worden) auf den langen Pfosten, wo Nico Schmidt präzise einköpfte. Zwei Minuten später hatte Mehmet Ali Fidan die Chance zum 2:2, doch aus zehn Metern zielte er darüber. Stattdessen erhöhten die Gastgeber auf 3:1 durch einen Flachschuss von Grimm. Mario Taglieber hatte an der Seitenauslinie den Ball erobert und auf Simon Gruber weitergeleitet, der wiederum für Grimm auflegte (26.).
In der 29. Minute nahm Gruber blitzsauber den Ball an nach Puschers Zuspiel, doch der finale Flachschuss von Gruber verfehlte knapp das lange Eck. Und wieder hatten die Gäste unmittelbar vor einem TSV-Tor ihrerseits eine Tormöglichkeit, doch Ali Fidan vergab. Besser machte es Schmidt, der nach einer Rathgeber-Ecke mit dem Hinterkopf einköpfte (32.). In Unterhaching hatte sich der Innenverteidiger noch zwei Assists verdient, diesmal besorgte er die Treffer gleich selbst.
Gästekeeper Batuhan Tepe konnte sich in der ersten Hälfte kaum auszeichnen, dafür parierte er gleich zu Beginn der zweiten Hälfte kernige Schüsse von Schröter und Gruber. Letztgenannter wurde von Odin Redier kurz vor dem Strafraum gefoult, nur der näher zum Tor stehende Emre Kurt verhinderte die Regelauslegung als Notbremse. In der 54. Minute erhöhte Schröter mit seinem zehnten Saisontor auf 5:1. Eingeleitet wurde der Treffer mit einem weiten Abschlag von Torwart Rauh und einem anschließenden zu kurz geratenen Rückpass eines Türkspor-Spielers. Julian Bosch, der zuletzt sehr wenig Spielzeit hatte, kam nach einer Stunde und hatte gleich Pech, dass sein Schuss zur Ecke abgefälscht wurde (63.). Auf der anderen Seite kam der ebenfalls eingewechselte Fares Ibrahim aus 14 Metern zum Abschluss, zielte aber drüber (68.).
In der 72. Minute wurde ein Kopfball von Paul Rauser von der Torlinie geschlagen, doch eine Minute später machte Gruber das halbe Dutzend voll, als er eine Flanke von Jan Reicherzer aus wenigen Metern einköpfte. Das 7:1 war ein Abstaubertor von Felix Käser. Zuvor hatte Bosch das Leder vors Tor befördert (76.). Beim 7:2 konnte Torwart Rauh einen Schuss von David Anyaonu gerade noch abwehren, doch das Leder fiel Fares Ibrahim mehr oder weniger vor die Füße (83.).
Bosch prüfte noch Torwart Tepe (83.) und exakt nach 90 Minuten beendete Schiedsrichter Julian Leykamm (TSV Kleinschwarzenlohe, Gruppe Jura Nord) das schwäbische Derby, dem 270 Zuschauer beiwohnten.
Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen : „Was für ein Ergebnis! Wir wollten zuhause das Hinspiel-Ergebnis egalisieren und unseren Zuschauern ein tolles Heimspiel zeigen. Dies ist meiner Mannschaft eindrucksvoll gelungen. Wir haben uns nahezu im Minutentakt Chancen erspielt. Trotz der sieben geschossenen Tore muss ich mein Innenverteidiger-Duo Felix Käser und Nico Schmidt erneut hervorheben. Wie schon gegen Haching bzw. die letzten Wochen sind sie die Basis des Erfolgs. Sie gewinnen nahezu jedes Kopfballduell und jeden Zweikampf.“
Ajet Abazi, Trainer des Türkspor Augsburg : „Der Sieg geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Bei uns hat heute in vielen Bereichen nichts geklappt. Nördlingen ist bekannt als die Mannschaft der langen Kerls, deshalb wollten wir unnötige Freistöße vermeiden. Heute haben wir uns mehrere Fehler erlaubt, was in dieser Liga, in der es keine leichten Gegner gibt, sofort bestraft wird. Vielleicht läuft das Spiel anders, wenn wir unmittelbar vor dem 3:1 die Chance zum 2:2 nützen.“
TSV 1861 Nördlingen: Rauh; Käser, Schmidt (ab 74. Trautwein), Rathgeber (ab 60. Bosch), Rauser, Puscher (ab 80. Mielich), Grimm, Mayer, Taglieber (ab 68. Reicherzer), Schröter, Gruber (ab 80. Pesut)
Türkspor Augsburg 1972: Tepe; Redier, Kurt, Kusterer, Krachtus, Aydin (ab77. Duy Bui), Gartmann (ab 46. Anyaonu), Willadt (ab 46. Abazi, ab 60. Ibrahim), Ali Fidan, Demir (ab 68. Akkurt), Cakin