Bayernliga Süd: Ärgert Nördlingen den nächsten Titelkandidaten?
Nördlingens Manuel Meyer (hier im Spiel gegen Kottern) steht kurz vor einem Meilenstein: Er könnte im Heimspiel gegen Schalding-Heining zum Rekordspieler des TSV werden. Foto: Maximilian Bosch (Archivbild) |
18.10.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Nach drei Auswärtsspielen erwartet den TSV daheim eine weitere harte Nuss. Zumindest für einen Akteur dürfte es ein besonderes Spiel werden.
Der TSV Nördlingen hat seinen „Roadtrip“ am vergangenen Wochenende abgeschlossen, die dritte Auswärtsfahrt in Serie nach Landsberg hat sich gelohnt: Mit drei Punkten im Gepäck kehrten die Rieser zurück nach Hause. Daheim im Gerd-Müller-Stadion dürfen sich die Fans auf einen weiteren starken Gegner freuen, Absteiger Schalding-Heining ist zu Gast. Anpfiff ist am Samstag um 15.30 Uhr. Ein Spieler darf sich dabei Hoffnung auf ein besonderes Jubiläum machen.
Insgesamt beendete der TSV seinen jüngsten „away stretch“, wie die Amerikaner eine Folge von Gastspielen nennen, respektabel mit vier Zählern, das sieht auch Trainer Daniel Kerscher so: „Auf die drei Auswärtspartien können wir positiv zurückblicken. Vor allem die Art und Weise, wie wir in Memmingen und Landsberg aufgetreten sind, hat mir sehr gefallen. In Deisenhofen war es aufgrund der schlechten Platzverhältnisse ein Kampfspiel, welches wir durch zwei Standardsituationen verloren haben.“
Nun kommt der SV Schalding-Heining ins Ries. Hatten die Niederbayern im Vorjahr noch eine ordentliche Hinserie in der vierthöchsten Spielklasse absolviert, so rutschten sie in der zweiten Saisonhälfte immer weiter ab und verloren ihre letzten sechs Spiele allesamt. Hochdramatisch mussten sich die Passauer am letzten Spieltag aus der Regionalliga Bayern verabschieden: Weil die Konkurrenten Buchbach und Bamberg beide gewannen, ging es anstatt in die Relegation auf direktem Wege in die Bayernliga.
Dennoch genießt Cheftrainer Stefan Köck, der somit schon zwei Abstiege des SV miterleben musste, weiterhin das volle Vertrauen der Vereinsführung – eine Seltenheit im schnelllebigen Fußballgeschäft. Für ihn spricht, dass er das Team nach dem letzten Abstieg als Meister souverän in die Regionalliga zurückführte, die beiden Duelle mit Nördlingen entschieden die Niederbayern in der Saison 2022/23 jeweils mit 2:1 für sich. Und auch in der laufenden Runde ordnete sich Schalding-Heining sofort oben ein, am Dienstag verpasste man durch eine unglückliche 1:2-Niederlage im Nachholspiel gegen 1860 II den Sprung an die Tabellenspitze, so stehen 28 Punkte und Platz drei zu Buche. Wie schon in der Vorsaison führt Fabian Schnabel die interne Torjägerliste an, er hat ebenso wie sein spielender Co-Trainer Markus Gallmaier fünfmal geknipst.
Köck führt eine umgebaute Schaldinger Mannschaft in seiner nunmehr achten Spielzeit auf der Kommandobrücke, neben dem Karriereende von Dauerbrenner Alexander Kurz musste er die Abgänge von Stammkeeper Max Böhnke, Nico Ott (beide Aubstadt), Jonas Goß (Vilzing) und Sebastian Raml (Grafenau) verkraften. Im Gegenzug gehören die Neuzugänge Jonas Griesbauer, Martin Kauschinger, Bastian Schmid und Noel Tanzer zum regulären Aufgebot des Absteigers. Rechtsverteidiger Patrick Choroba dürfte jedoch der Toptransfer in Passau sein, immerhin sammelte er schon 34 Einsätze in der 3. Liga.
Der neue Torhüter Marius Herzig, der zuvor bei Sevilla in der zweiten Mannschaft spielte und oftmals mit dem Profikader der LaLiga-Mannschaft trainieren durfte, muss noch auf seinen ersten Einsatz warten. Nach nur zwei Wochen in Schalding riss er sich die Achillessehne, Eigengewächs Philipp Röckl hütete in allen Ligapartien den Kasten.
„Mit Schalding kommt der nächste Gegner mit enorm viel Regionalligaerfahrung auf uns zu. Ein Absteiger, der wie viele andere Mannschaften diese Saison das Potenzial und den Anspruch hat, wieder aufzusteigen“, sagt TSV-Coach Kerscher. „Sie laufen hoch an und wollen dadurch den Gegner zu Fehlern zwingen. Ein sehr erfahrenes und abgezocktes Team“, so der Übungsleiter. Die meiste Erfahrung bei den Gästen hat Kapitän Christian Brückl, der mit 303 Partien Rekordspieler bei Schalding-Heining ist.
Apropos Rekordspieler: Ein solcher dürfte am Samstag auch für Nördlingen auf dem Platz stehen. Manuel Meyer ist bereits am vorigen Wochenende mit Stefan Raab gleichgezogen, an diesem Samstag kann er mit seinem 333. Einsatz alleiniger Rekordhalter werden. „Manu glänzt als Edeltechniker in unserer Mannschaft, da gehört er zu unseren besten. Vor allem sein Passspiel und natürlich sein sehr guter linker Fuß zeichnen ihn aus. Menschlich ein sehr feiner Kerl, der für jeden Spaß zu haben ist“, sagt sein Trainer über den 31-Jährigen.
Womöglich nicht spielen können dagegen Jonathan Grimm und Julian Bosch, beide sind aktuell krank und ihr Einsatz dementsprechend noch unsicher. Zurückkehren werden dafür Jakob Mayer und Jan Reicherzer, die ihre Blessuren überstanden haben.