Bayernliga Süd: Englische Wochen enden mit Knallerspiel
Die anstrengenden englischen Wochen gehen für den TSV Nördlingen (in Grün, im Pokalspiel gegen Türkgücü München) mit dem Freitagsspiel gegen Heimstetten zu Ende. Nach dem Pokalaus am Dienstag liegt der Fokus nun wieder voll auf der Bayernliga. Foto: Dieter Mack |
23.08.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Der TSV Nördlingen schöpft Selbstvertrauen aus dem Pokalspiel gegen Türkgücü München, der Freitagabend-Gegner Heimstetten – im Vorjahr noch Tabellenzweiter – hat einen Fehlstart hingelegt.
Die Pokalniederlage am Dienstag war für den TSV Nördlingen ebenso bitter wie schnell verdaut. Das liegt vor allem daran, dass man Regionalligist Türkgücü München 90 Minuten lang das Leben schwer gemacht hatte, ehe man im Elfmeterschießen den Kürzeren zog. Trotz der Niederlage sah Trainer Daniel Kerscher, der einige Stammkräfte nur jeweils eine Halbzeit lang einsetzte, genau die Reaktion, die er sich nach der Klatsche gegen Aufsteiger Grünwald erwartet hatte. Und so ist man im Ries guter Dinge, was das Heimspiel an diesem Freitagabend, 18.30 Uhr, angeht. Mit dem SV Heimstetten ist jedoch keine Laufkundschaft zu Gast.
Heimstetten, Ortsteil der Gemeinde Kirchheim bei München, schloss die vergangene Saison in der Bayernliga Süd auf Rang zwei ab. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga, wo man zuvor vier Jahre lang beheimatet war, wurden viele personelle Veränderungen gut weggesteckt. Auf den potenziellen Wiederaufstieg hatte Heimstetten, wie einige andere Teams, darunter auch der TSV Nördlingen, jedoch frühzeitig verzichtet, sodass die Bayernliga Süd keinen Releganten stellte. Es bleibt abzuwarten, ob der seither neugewählte Vorsitzende Jürgen Fritschi und seine neuen Fußball-Abteilungsleiter Max Reng und Philip Eder im Erfolgsfall einen anderen Kurs vorgeben.
Eine Frage, die sich durchaus stellen könnte, denn oben mitspielen will Heimstetten auf jeden Fall wieder. Trainer Roman Langer glaubt trotz namhafter Abgänge daran, dass sein Kader vielleicht noch besser geworden ist. Verabschieden musste man Torhüter Maximilian Riedmüller (Holzkirchen), Benedikt Hoppe (Türkgücü München), Sebastian Rosina (Geretsried) und Nico Nollenberger (Memmingen), sie waren allesamt Stammkräfte.
Doch Heimstetten hat reagiert und bei Ligarivale Landsberg mit Fabio Rastic eine neue Nummer eins gefunden, Luca Mauerer (Kirchheim) und nicht zuletzt Rückkehrer Fabian Cavadias (Ingolstadt II) dürften die Top-Neuzugänge sein. Letzterer absolvierte bereits sechs Spiele in der zweiten Bundesliga für Ingolstadt und führte die Drittligareserve vergangene Saison als Kapitän an, nach zwei schweren Verletzungen schloss er mit seiner Profikarriere ab und entschied sich für die Heimkehr nach Heimstetten.
Auch Nördlingens Trainer Kerscher schätzt Heimstetten stark ein: „Ich zähle Heimstetten zu den besten drei Mannschaften der Liga. Sie verfügen über einen Top-Kader mit starken Einzelspielern, die viel Regionalliga-Erfahrung mitbringen.“ Dazu zählt auch Stürmer Jordi Woudstra, der bereits fünf Treffer in sechs Spielen erzielt hat. „Mit seiner Größe und Wucht ist er sicherlich ein unangenehmer Stürmer, den es hart zu bearbeiten gilt“, so Kerscher. Auch Kubilay Celik, im Vorjahr der erfolgreichste Offensivakteur Heimstettens mit 15 Buden, konnte bereits zweimal einnetzen.
Trotz der Tore der treffsicheren Angreifer erwischte der Vizemeister einen denkbar schlechten Start in die Spielzeit. Auf den Sieg im Eröffnungsspiel gegen Ismaning folgten zwei Unentschieden und drei Niederlagen in Serie, vor allem die heftige 2:7-Klatsche gegen Deisenhofen am vergangenen Freitag dürfte den Oberbayern Grund zur Sorge geben.
Kerscher, der Heimstetten am Ende der Saison trotzdem unter den ersten drei Teams sieht, lässt Vorsicht walten: „Dass sie gegen Deisenhofen unter die Räder gekommen sind, macht die Situation für uns nicht einfacher, da sie bestimmt auf Wiedergutmachung aus sind. Für uns ist es, wie man im Fußball so schön sagt, ein Bonusspiel, in dem wir nichts zu verlieren haben“, sagt der Coach.
Im Vergleich zum Pokalspiel kehrt Nico Schmidt zurück ins TSV-Aufgebot. Angespannt ist die personelle Lage bei den Gästen, Bastian Lommer und Severin Müller wurden kürzlich operiert, Cavadias war gegen Deisenhofen angeschlagen nicht dabei und auch die erfahrenen Fabio Sabbagh und Daniel Steimel fehlten zuletzt. Zudem muss Maximilian Gurschke eine Rotsperre absitzen. In der vergangenen Spielzeit setzte sich der TSV Nördlingen auf heimischen Boden mit 2:1 durch, am letzten Spieltag der Saison kassierte man in Heimstetten eine 1:4-Pleite.