Bayernliga Süd: Der Müdigkeit trotzen

Nördlingens Trainer Daniel Kerscher hat die Belastung seiner Mannschaft im Blick - die englischen Wochen verlangen der Bayernliga-Truppe des TSV alles ab. Foto: Dieter Mack (Archivbild)

15.08.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)

TSV Nördlingen zu Gast bei Aufsteiger Grünwald. Die vielen Spiele machen sich bei den Riesern bemerkbar. Neuling Grünwald wartet trotz namhafter Neuzugänge und prominenter Namen noch auf Punkte.

Schlag auf Schlag geht es für den TSV Nördlingen zu Beginn der Saison. Kaum hat man den Derbysieg gegen Rain gefeiert, da steht schon die nächste Aufgabe an. Zum Ende der nunmehr schon dritten englischen Woche in Folge – eine weitere wird folgen – reist der TSV Nördlingen die gut 150 Kilometer zum Münchner Vorort Grünwald. Bekannt ist dieser, weil dort viele Stars und Reiche wohnen, und nun gibt es dort erstmals Bayernliga-Fußball zu bestaunen.

Mit 78 Punkten, elf mehr als der zweitplatzierte TSV Wasserburg, feierten die Oberbayern souverän die Meisterschaft in der Landesliga Südost. David Halbich war mit 15 Treffern der erfolgreichste Torjäger der Mannschaft, Alexander Rojek und Jasmin Kadiric trafen jeweils 13-mal. Kapitän und Urgestein Marco Bornhauser, der als einziger etablierter Spieler den großen Umbruch 2022 mitmachte, stand für den Meister die meisten Minuten auf dem Platz.

Zum Kader des TSV Grünwald gehören auch drei junge Kicker, die in große Fußstapfen treten. Leon Sammer, David Wörns und Gianluca Pizarro sind die Söhne von Matthias Sammer, Christian Wörns und Claudio Pizarro. Während erstere zwei zum Stammpersonal gehören, ist der Nachwuchs des erfolgreichsten internationalen Torjägers in der Bundesliga der Ersatztorhüter.

Für das Abenteuer Bayernliga hat sich Grünwald mit einer Transferoffensive gerüstet, Alessandro Cazorla (Kirchheim), Marcel Kosuch (Dachau), Daniel Leugner und Nicholas Helmbrecht (beide Landsberg) sind die bekanntesten der insgesamt elf Neuzugänge, mit denen Trainer Rainer Elfinger in seinem zweiten Jahr auf der Trainerbank arbeiten darf. Dennoch musste seine Mannschaft zu Beginn der Saison einiges an Lehrgeld bezahlen, nach vier Partien ist das Punktekonto noch leer.

Eine Momentaufnahme, wie Nördlingens Trainer Daniel Kerscher einzuschätzen weiß: „Grünwald hatte bisher vier Spiele gegen die ersten vier Mannschaften der Tabelle. Ein schweres Auftaktprogramm.“

Zusätzlich hatten die Grün-Weißen früh Verletzungspech, Nicholas Helmbrecht mit einem Riss der Bizepssehne und David Wörns mit einer Schambeinentzündung werden lange fehlen. „Grünwald ist ein sehr guter Aufsteiger, der sich enorm verstärkt hat. Vor allem die Offensive sucht in der Liga ihresgleichen“, sagt Kerscher.

Dennoch dürfe der TSV mit breiter Brust anreisen, nach dem Erfolg gegen Nachbar Rain steht man mit zehn Punkten auf Rang sieben. „Über den Derbysieg haben wir uns richtig gefreut. Die zweite Halbzeit war sehr gut, das gibt natürlich Selbstvertrauen“, so Kerscher. Seiner Mannschaft wird in letzter Zeit alles abverlangt, neun Spiele in 28 Tagen sind es, wenn man die Partien in der nächsten, ebenfalls englischen Woche dazuzählt.

Daraus könnte Grünwald durchaus Kapital schlagen, denn die Oberbayern hatten am vergangenen Wochenende spielfrei, zudem wurde das Derby gegen Deisenhofen am Dienstag nach nur 35 Minuten wegen eines Gewitters abgebrochen.

„Die Kräfte sind bei uns mittlerweile absolut Thema. Wir haben am Donnerstag sogar auf das Abschlusstraining verzichtet, da die Belastung, vor allem bei den hohen Temperaturen und bei den langen Auswärtsfahrten, enorm ist“, sagt Kerscher dazu. Personell unverändert werden seine Jungs das Auswärtsspiel angehen, Jan Reicherzer befindet sich im Urlaub und Luka Pesut im Aufbautraining.