Bayernliga Süd: Nullnummer gegen den Tabellenführer
Für Nördlingens Angreifer (in Grün: Sasa Maksimovic) gab es gegen die Defensive des TSV Schwaben Augsburg kein Durchkommen. Foto: Dieter Mack |
02.04.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Im Duell mit Schwaben Augsburg zeigt der TSV Nördlingen eine defensiv konzentrierte Leistung, offensiv gelingt auch in Überzahl kein Durchbruch. Warum die Gäste mit dem Schiedsrichter haderten.
Nach zwei deutlichen Niederlagen in Serie hat der TSV Nördlingen die gewünschte Reaktion gezeigt und dem Ligaprimus TSV Schwaben Augsburg vor 450 Zuschauerinnen und Zuschauern im Gerd-Müller-Stadion ein torloses Unentschieden abgerungen. In einem zerfahrenen Bayernliga-Spiel konnten beide Teams ihre wenigen Chancen nicht nutzen. Der TSV schaffte es kurz vor Schluss nicht mehr, eine zweifache Überzahl in einen Dreier ummünzen. Die Gäste sahen sich derweil von zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt.
Nördlingens Coach Karl Schreitmüller reagierte mit einer Veränderung in der Startelf auf die Niederlage bei den Junglöwen, rechts offensiv begann Luca Trautwein anstelle von Alexander Schröter. Bei frühlingshaften 21 Grad erwischten die Gäste den besseren Start, nach nicht einmal einer Zeigerumdrehung trat Bastian Kurz durch einen langen Ball gefährlich in Szene, sein Volley landete jedoch neben dem Tor. Großes Glück hatte Nördlingen in der siebten Spielminute, als es nach einer Ecke von Kurz unübersichtlich wurde. Am zweiten Pfosten war Dennis Ruisingers Kopfball im Getümmel handspielverdächtig von einem Verteidiger abgefälscht worden, ehe Torhüter Daniel Martin wohl erst hinter der Torlinie zupackte. Zum Unmut der Gäste entschied der Unparteiische Manuel Steigerwald aus der Schiedsrichtergruppe Main-Spessart weder auf Handspiel noch auf Tor.
Infolgedessen wurde das Spiel etwas aggressiver, viele Fouls störten den Spielfluss und Schwabenritter-Kapitän Marco Greisel sah nach einem harten Einsteigen die Gelbe Karte. Der TSV Nördlingen setzte nach den zuletzt vermehrten Fehlern im Spielaufbau vornehmlich auf lange Bälle und überließ den Gästen das Spielgerät. Die nächste Chance ließ bis zur 25. Minute auf sich warten, eine flache Flanke von Simon Gail erwischte Toptorjäger Jonas Greppmeir tief im Strafraum nicht optimal, sodass ihn Daniel Martin parieren konnte. Für die Heimelf blieb es weiter bei Ansätzen, so verlängerte Simon Gruber artistisch einen Ball im Mittelfeld, doch Gästekeeper Kevin Schmidt klärte aufmerksam weit vor seinem Tor. Minuten vor dem Pausenpfiff schossen Kurz und der eingewechselte Maximilian Heiß aus aussichtsreichen Positionen deutlich über das Gehäuse, auf der anderen Seite verpasste Maksimovic nach starkem Dribbling mit seiner Flanke den eingelaufenen Gruber. Schreitmüller reagierte in der Halbzeit und wechselte Schröter für Trautwein ein.
Im zweiten Durchgang fand der Gastgeber besser in die Partie und hatte nach 49 Minuten prompt die hundertprozentige Chance zur Führung: Jens Schülers Freistoß aus dem Mittelfeld wurde am zweiten Pfosten von Simon Gruber quergelegt, doch Nico Schmidt traf aus kürzester Distanz nur die Latte, was fast schwieriger als der Torerfolg erschien. Der Tabellenführer zeigte sich geschockt und fabrizierte fünf Minuten später einen groben Fehler im Spielaufbau, doch der Steckpass von Gruber für Schröter war zu ungenau gespielt.
Die Rieser hatten nun mehr Spielanteile, ohne jedoch große Gefahr auszustrahlen. Nach einer guten Stunde suchte Mario Taglieber per Chipball Gruber, der die Kugel aber nicht vor dem herauseilenden Torhüter Schmidt kontrollieren konnte. Erst in der 77. Minute meldete sich der Gast zurück, eine Flanke von Heiß rauschte zunächst an Freund und Feind vorbei, der zweite Ball wurde geblockt. Die Augsburger reklamierten erneut Handspiel, allen voran Marco Greisel. Dessen Proteste waren für den Geschmack von Schiedsrichter Steigerwald zu vehement, weshalb er Schwabens Mittelfeldspieler mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen schickte.
Die Rieser spielten auch in Überzahl ohne großes Risiko, erst in der langen Nachspielzeit wurde es noch einmal hektisch. Nach einem diagonalen Zuspiel von Manuel Meyer verzog Schröter per Volley, eine Flanke von Meyer verpasste Paul Rauser haarscharf. Im Gegenzug versuchte Kazuki Date den hochstehenden Daniel Martin aus dem Halbfeld zu überraschen, doch er zielte drüber. Ein Tor blieb beiden Teams verwehrt, für Aufsehen sorgte stattdessen der eingewechselte Simon Achatz, der bereits vorverwarnt im Zweikampf mit Nico Schmidt deutlich zu spät kam und als zweiter Spieler seiner Mannschaft mit Gelb-Rot vom Platz flog.
Karl Schreitmüller, Trainer des TSV Nördlingen: „Mit dem Punkt können wir sehr gut leben. Es war ein umkämpftes, sicherlich kein hochklassiges Spiel. Wir haben leidenschaftlich gespielt und hinten dichtgemacht. Dass wir im zweiten Durchgang kein Tor erzielen, ist unglücklich. In Überzahl müssen wir es besser rausspielen, da haben ein Stück weit die Kräfte gefehlt, dennoch haben wir uns klar gesteigert.“
Matthias Ostrzolek, Trainer des TSV Schwaben Augsburg: „Uns war klar, dass uns ein kompakter Gegner erwartet, dessen Bollwerk wir durchbrechen müssen. Solange es 0:0 steht, tust du dich hier extrem schwer, Nördlingen hat es gut gemacht. Jedoch bekommen wir in der ersten Halbzeit einen klaren Elfmeter nicht zugesprochen, auch die zweite Szene ist für mich ein Handspiel. Mit den Platzverweisen schwächen wir uns dann selbst und holen leider nur einen Punkt.“
TSV Nördlingen: Martin, Käser, Puscher, Grimm, Maksimovic (89. Rauser), Gruber (74. Meyer), Schüler, Schmidt, Trautwein (46. Schröter), Taglieber, Mayer (65. Ernst)
TSV Schwaben Augsburg: Schmidt, Ruisinger (37. Heiß), Ostrzolek, Gail, Kurz (72. Achatz), Greisel, Diowo (72. Fackler-Stamm), Greppmair (72. Öztürk), Pittrich (62. Date), Krug, Gerlspeck