Bayernliga Süd: Martin muss wieder viermal hinter sich greifen

 
Überragend im Eins-gegen-eins, aber fahrlässig im Aufbauspiel: Nördlingens Torwart Daniel Martin verhindert hier noch das 4:1 gegen Löwen-Torjäger Samir Neziri. Links Nico Schmidt. Foto: Klaus Jais

 

25.03.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)

Das 1:4 der Nördlinger gegen 1860 München II ist kein Ausrutscher mehr. Einige Leistungsträger laufen ihrer Form hinterher.

Zum zweiten Mal in Folge hat der Fußball-Bayernligist TSV Nördlingen vier Gegentore kassiert: Nach dem 0:4 gegen den FC Deisenhofen setzte es nun eine 1:4-Niederlage gegen den TSV 1860 München II. Freuen darüber konnte sich nur eine Abordnung des Nördlinger Löwenfanclubs, der diesmal die zweite Sechzigermannschaft unterstützte, weil die Drittligatruppe spielfrei war.

Gegenüber der Vorwoche änderte Trainer Karl Schreitmüller die Anfangself auf zwei Positionen: Anstatt Sasa Maksimovic und Felix Käser spielten Mirko Puscher und Paul Rauser in der Anfangself. Die Gastgeber machten von Beginn an Druck und schnürten die Rieser in ihrer eigenen Hälfte ein. Eine Flanke von Manuel Meyer auf Simon Gruber war die einzige vielversprechende Chance der Heimelf in Abschnitt eins.

Ständiger Unruheherd war Samir Neziri. Der Kapitän der Gastgeber stand zweimal knapp im Abseits und einmal köpfte er Torwart Daniel Martin genau in die Arme (20.). Es war deshalb keine Überraschung, dass Neziri nach 26 Minuten das 1:0 erzielte, als er nach einer Ecke trotz Vollversammlung im Strafraum per Kopf zur Stelle war (26.). Einen Chancenhauch hatte noch ein Sololauf von Jens Schüler, doch der Abschluss aus 18 Metern war für Torwart Maximilian Rothdauscher keine wirkliche Herausforderung. Die einzige Gelbe Karte für die Heimelf gab es nach 35 Minuten für Maximilian Karl nach einem Foul an Gruber. Mit 2:0 (42.) ging es in die Pause: Torschütze war Winterneuzugang und gleichzeitig Rückkehrer Brahim Moumou, der zwischenzeitlich 30 Partien bei Dunajska Streda in der Ersten Liga der Slowakei absolviert hatte.

Moumou hatte auch unmittelbar nach Seitenwechsel die Riesenchance zum 3:0, die er jedoch durch zu langes Zögern liegen ließ, bis letztlich Torwart Martin eingriff. In der 48. Minute stand Martin wieder im Blickpunkt, als er durch ein Fehlabspiel die Gastgeber in Ballbesitz brachte. Jeremie Zehetbauer sah, dass der TSV-Goalie zu weit vor dem Tor stand, und kam so aus 20 Metern zu seinem ersten Saisontor. Die Gäste kamen nun aber besser ins Spiel.

Die bis dahin beste Kombination lief über Jonathan Grimm zu Gruber, der auf den zur Pause eingewechselten Maksimovic flankte, dessen Volleyabnahme landete am Pfosten (53.). Maksimovic leitete mit einem Pass auf Gruber auch die nächste Torchance ein, doch Meyer verfehlte knapp das Gruber-Zuspiel (57.). Es war keine Überraschung, dass das 3:1 in der 62. Minute auf das Konto von Maksimovic ging, der von Karl klar gefoult wurde und den Strafstoß sicher verwandelte. Die einzige Gelbe Karte gegen die Rieser erhielt Schröter, der Moumou weggrätschte (64.).

Das 4:1 auf dem Kopf hatte der überragende Münchner Abwehrchef Sean Dulic, der aus sechs Metern nur knapp übers Nördlinger Tor köpfte (72.). Konnte in der 74. Minute Torhüter Martin im Eins-gegen-eins gegen Neziri noch das 4:1 verhindern, so passierte das vierte Löwentor in der 76. Minute, als Marc Zimmermann von Grimm nicht am Schuss aus 18 Metern gehindert werden konnte und auch Torwart Martin keine gute Figur abgab.

Die restliche Spielzeit waren die Gäste um eine Resultatsverbesserung bemüht: Eine Trautwein-Flanke war für Gruber ein paar Zentimeter zu hoch (81.), bei einem Zuspiel von Maksimovic auf Gruber war dessen Ausbeute nur ein Eckball (83.) und ein Linksschuss von Gruber genau auf Torwart Rothdauscher war die letzte Offensivszene der Gäste (88.). Der eingewechselte Xaver Kiefersauer scheiterte in der Schlussminute am glänzend reagierenden Torwart Martin.

Frank Schmöller, Trainer des TSV 1860 München II: „Der Sieg war auch in dieser Höhe verdient. Das 3:0 war natürlich mithilfe des Nördlinger Torwarts, aber mein Spieler Zehetbauer hat die Situation gut gesehen. Wir haben heute mit vier A-Jugendspielern gespielt, umso höher ist der Sieg zu bewerten. Dafür haben wir ja die U21, um sie für höhere Aufgaben zu entwickeln. Wir haben insgesamt gut gespielt; wir wollten Präsenz zeigen, das ist uns gelungen. Brahim Moumou gehört zu den Unterschiedsspielern; er war die ersten drei Spiele verletzt und machte heute sein erstes Spiel.“

Karl Schreitmüller, Trainer des TSV 1861 Nördlingen: „Daniel Martin zeigte einige gute Paraden, aber im Aufbauspiel unterliefen ihm zu viele Fehler. Aber auch andere Leistungsträger waren weit unter ihrer Form. So blieb beispielsweise Jens Schüler weit unter seinen Möglichkeiten. Die eingewechselten Spieler Sasa Maksimovic, Luca Trautwein und Marc Hertlein machten kein schlechtes Spiel. Die Löwen waren besser im Zweikampf und hatten auch die Oberhand bei den sogenannten zweiten Bällen. Sie wussten eher, um was es geht, als wir. Nach drei Niederlagen in Folge wussten sie, dass sie wieder mehr tun müssen. Nach acht Gegentoren in zwei Spielen wird die kommende Trainingswoche verschärft werden. Die Fehler im Aufbauspiel sind nicht mehr hinnehmbar.“

TSV 1860 München II: Rothdauscher; Seils, Dulic, Neziri, Moumou (ab 81. Kiefersauer), Zehetbauer (ab 73. Milican), Brönauer, Mehring (ab 88. Gevorgyan), Zimmermann, Seidl (ab 67. Beutel), Karl (ab 76. Thönig)

TSV 1861 Nördlingen: Martin; Puscher, Grimm, Schüler, Schmidt, Rauser (ab 77. Hertlein), Gruber, Meyer (ab 65. Trautwein), Schröter (ab 77. Ernst), Taglieber (ab 81. Brandt), Mayer (ab 46. Maksimovic)

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