Bayernliga Süd: In Ismaning erwartet den TSV eine „Wundertüte“
Nördlingens Jonathan Grimm kann gegen Ismaning wieder für den TSV auflaufen. Archivfoto: Dieter Mack |
13. Oktober 2023 | Quelle: Rieser Nachrichten
TSV-Trainer Karl Schreitmüller will den Schwung aus den vergangenen Wochen mitnehmen, Gegner FC Ismaning hat ein Trainerbeben hinter sich.
Von Nico Lutz
Bereits vor dem 16. Spieltag der Bayernliga Süd hat der TSV Nördlingen die Punktemarke der Hinrunde im Vorjahr geknackt, mit 24 Zählern steht man auf einem komfortablen achten Tabellenplatz. Vier der vergangenen fünf Partien konnte die Mannschaft für sich entscheiden, zuletzt setzte man sich überzeugend mit 3:0 gegen den VfR Garching durch. Weniger angenehm ist die Situation für den kommenden Gegner, den FC Ismaning.
Seit Beginn der Spielzeit stehen die Münchner, die seit der Saison 2016/17 in der Bayernliga Süd kicken, durchgehend auf einem der Relegationsplätze. Die ganz große Schlagzeile schrieb der FC Ismaning jedoch in der Vorwoche, als der Verein den langjährigen Trainer Mijo Stijepic und den Sportlichen Leiter Walter Werner trotz zweier Siege in Folge, darunter ein starkes 3:2 gegen Tabellenführer Landsberg, von ihren Aufgaben entband.
Die Begründung des Vorstands sorgte unter diesen Umständen für weitere Fragezeichen, es wurde von „fehlender sportlicher Perspektive“ gesprochen, Manager Werner hatte zuvor wirtschaftliche Gründe für seine Trennung genannt. Als wäre das noch nicht genug, trat Vereinspräsident Emanuel Eisenreich infolgedessen von seinem Posten zurück, laut eigener Aussage habe er von den Maßnahmen aus der Zeitung erfahren. Die Entlassungen kommentierte er gegenüber Fupa mit „unnötig und überhastet“.
Während Mijo Stijepic dem Verein in einer noch unbekannten Rolle erhalten bleiben soll, hat der FC Ismaning die Trainerfrage bereits mit einer logischen Lösung beantwortet. Vereins-Urgestein Xhevat Muriqi übernimmt das Kommando, der 49-Jährige war zwischen 1999 und 2008 Spieler beim FC, wo er dann von 2013 bis 2017 erstmals als Cheftrainer aktiv war und die Mannschaft in die Bayernliga führte. Zuletzt war er Trainer der U19 in Ismaning. „Für Trainerwechsel gibt es nie einen richtigen Zeitpunkt“, urteilt er bei Fupa.
Seine Premiere nach dem Comeback hatte er sich sicherlich anders vorgestellt, am vergangenen Wochenende unterlag seine Mannschaft dem bis dahin Tabellenvorletzten Türkspor Augsburg mit 0:3. Auch deshalb fällt es Karl Schreitmüller schwer, die Oberbayern einzuschätzen: „Die Trainerentlassung sorgt als Außenstehender für Unverständnis. Wir wissen, dass sie guten Fußball spielen können, aktuell verkaufen sie sich unter Wert. Was sich unter dem neuen Trainer ändert, ist schwer zu sagen – eine echte Wundertüte.“ Schreitmüller erwartet keine Laufkundschaft, dennoch hat seine Mannschaft nach den zuletzt starken Leistungen das Selbstvertrauen, um auswärts auf einen Sieg zu hoffen. „Wir stehen tabellarisch gut da, haben überhaupt keinen Druck. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Solange es so läuft, wollen wir unsere Spiele natürlich gewinnen, auch wenn es nicht einfach wird“, so der Trainer. Im Vorjahr trennten sich die beiden Mannschaften in Ismaning mit 1:1, in Nördlingen gewann der Gast mit 1:2. Besonders in Erinnerung geblieben ist Karl Schreitmüller der bullige 1,93 Meter große Stürmer Daniel Gaedke, der Nördlingen in beiden Partien Probleme bereitete und jeweils traf.
Nachdem der 28-Jährige in der abgelaufenen Runde 13 Mal getroffen hat, machte er 2023/24 bislang drei Buden, mit nur 14 Treffern stellt Ismaning die zweitschlechteste Offensive der Liga. Seine Karriere hat Gaedke übrigens in der A-Klasse begonnen, wo er in 25 Spielen 40 Tore erzielte. „Das ist ein Spieler, der eine Partie entscheiden kann. Mit Alexander Jobst verfügt Ismaning zudem über einen äußerst erfahrenen Mann im Abwehrzentrum“, so Schreitmüller.
Für das Spiel im Prof. Erich-Greipl-Stadion fehlt dem TSV Nördlingen lediglich Stürmer Simon Gruber. Jonathan Grimm kann wieder mitmischen, nachdem er gegen Garching beruflich verhindert war.