Bayernliga Süd: Mit Cleverness und Wille zum Auswärtssieg
Den Ball im Visier haben (von links) Siegtorschütze Mirko Puscher, Bernd Eimannsberger und Mario Taglieber. Foto: Klaus Jais |
25. September 2023 | Quelle: Rieser Nachrichten
Der TSV Nördlingen gewinnt beim SV Erlbach mit 1:0. Ein Spieler hat besonderen Anteil am Erfolg der Rieser.
Von Klaus Jais
Für die einen war es die zweite Heimniederlage, für die anderen war es der zweite Auswärtssieg. Die Rede ist vom 1:0-Erfolg des Fußball-Bayernligisten TSV Nördlingen beim SV Erlbach. Trotz Dauerregens kamen 350 Zuschauer zum Flutlichtspiel, das kampfbetont, aber sehr fair über die Bühne ging. Schiedsrichter Stefan Dorfner (Gruppe Straubing) verteilte nur eine Gelbe Karte (an Marc Hertlein) wegen Foulspiels.
Hertlein spielte diesmal von Beginn an, da Jonathan Grimm nun doch beruflich verhindert war. Die erste Chance des Spiels hatten die Gäste, als Mirko Puscher aus bester Position an Torwart Andreas Steer scheiterte und Alexander Schröters Nachschuss im Erlbacher Nachthimmel verschwand (12.). Eine Zeigerumdrehung später rettete Jens Schüler gerade noch zur Ecke. Erst nach 26 Minuten hatte TSV-Torwart Alverik Montag bei einem Kopfball von Benjamin Schlettwagner den ersten rettenden Einsatz. Es war ein ausgeglichenes Spiel mit flottem Tempo. In der 29. Minute fiel das Tor des Tages, ausgehend von einer eleganten Ballweiterleitung von Sasa Maksimovic auf Schröter, der die Kugel in die Box beförderte. Dort behinderten sich zwei Erlbacher gegenseitig, Gruber und Schüler waren auch noch am Leder, das letztlich bei Puscher am zweiten Pfosten landete, der aus fünf Metern ins kurze Eck traf. Es war das erste Saisontor des Elchingers. Noch vor der Pause hätte Leonhard Thiel ausgleichen können, aber Hertlein stand einem Torerfolg im Wege. Thiel hatte auch die nächste Offensivszene, doch sein Kopfball nach einer Ecke flog knapp drüber (36.). In der 40. Minute schoss Erlbachs Thomas Breu kläglich vorbei.
Drei Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als Nico Schmidt gerade noch vor dem einschussbereiten Breu rettete. In der zweiten Hälfte spielten die Oberbayern in Richtung Sportheim und eigene Zuschauer, doch die TSV-Abwehr hielt dem permanenten Druck stand. Simon Hefter scheiterte aus spitzem Winkel an Montag, und Schmidt nahm Breu noch die Kugel vom Kopf. Nach einer Ecke kam Nördlingens Gruber aus kurzer Distanz zum Kopfball, doch Steer war mit einem unglaublichen Reflex zur Stelle und parierte zur Ecke (60.).
Das 0:2 versäumte Maksimovic, der nur noch Torwart Steer vor sich hatte, aber das Spielgerät nicht an diesem vorbeibrachte (67.). Auch Schmidt hatte nach einer weiten Freistoßflanke von Schüler eine Kopfballchance, doch Torwart Steer hielt sicher. Erlbach drängte mit Vehemenz, offenbarte aber Abschlussschwächen. Schlettwagner schoss aus vollem Lauf drüber und der eben erst eingewechselte Florian Wiedl holte mit seinem Schuss aus zehn Metern lediglich einen Eckball heraus. Die Rieser spielten ihre Konter nicht clever genug und nicht mit der nötigen Passpräzision. Der eingewechselte Paul Rauser kam nach einem Puscher-Zuspiel zum Abschluss, hielt aber zu hoch (88.). In der 90. Minute rettete TSV-Keeper Montag mit einem Wahnsinnsreflex. Breu hatte eine vorhergehende Kombination von Sebastian Hager und Thiel mit einem satten Schuss aus neun Metern abgeschlossen. Eine Zeigerumdrehung später visierte Breu die Latte an. Das 1:1 lag förmlich in der Luft, fiel aber selbst in der fast siebenminütigen Nachspielzeit nicht, weil die Gäste leidenschaftlich verteidigten. Am Ende des Tages hatten die Gastgeber eine ganze Menge an Eckbällen erreicht (16 gegenüber sechs für den TSV), aber die Lufthoheit hatten die Rieser.
Lukas Lechner, Spielertrainer des SV Erlbach: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Es gab ein paar Situationen vor dem Tor, wo wir mit dem Kopf nicht zu 100 Prozent da waren. In der zweiten Halbzeit haben wir das dann besser gemacht und wir haben gesehen, was in der Mannschaft steckt. Es ist natürlich schwierig, wenn man einem Rückstand hinterherläuft, aber heute hat uns einfach auch das Glück gefehlt. Eine sehr unglückliche und bittere Niederlage für uns. Wir hatten viele gute Möglichkeiten, den Ausgleichstreffer zu erzielen. In vielen Situationen hatten wir auch Pech, und das Quäntchen Glück hat uns gefehlt. In der zweiten Halbzeit haben wir gesehen, was in der Mannschaft für ein Wille steckt. Ich denke schon, dass wir die bessere Mannschaft waren.“
Karl Schreitmüller, Trainer des TSV Nördlingen: „Unser Matchplan ist – wie letztes Jahr – aufgegangen. Wir dachten uns, Erlbach soll ruhig den Ball haben. Wir wollten diesmal eher defensiv spielen und auf Umschaltmomente hoffen. Wir haben in der zweiten Halbzeit das Ergebnis nur noch runterverwaltet. Wir hatten nach einer unserer wenigen Ecken eine Kopfballchance von Gruber, die der Torwart toll parierte. Bei uns kommt es selten vor, dass wir ‚zu null‘ spielen. Das war heute auch ein Verdienst von Torwart Alverik Montag.“
SV Erlbach: Steer, Fischer, Obermeier, Schlettwanger, Hager, Eimannsberger (ab 77. Wiedl), Sammereier (ab 31. Hefter), Thiel, Hofbauer, Breu, Gordok
TSV Nördlingen: Montag, Käser, Schüler, Schmidt, Hertlein, Puscher (ab 90. +4 Pesut), Maksimovic (ab 69. Badjie), Mayer, Taglieber, Gruber (ab 82. Rauser), Schröter (ab 88. Brandt)