Bayernliga Süd: Gegen Kirchheim soll zweiter Heim-Dreier her
Präsent im defensiven Mittelfeld: Jakob Mayer (Nummer 39). Mit der Nummer zwei Turgay Karvar von Türkspor Augsburg, mit der Nummer 21 Daniel Ernst und im Hintergrund Mario Taglieber. Foto: Klaus Jais |
19. August 2023 | Quelle: Rieser Nachrichten
Der TSV Nördlingen trifft in der Fußball-Bayernliga Süd auf den Kirchheimer SC. Der ist schlecht gestartet, trotzdem dürfte die Partie kein Selbstläufer werden.
Von Klaus Jais
Drei Punkte aus den bisherigen drei Heimspielen: Das ist die doch etwas magere Ausbeute des Fußball-Bayernligisten TSV 1861 Nördlingen. Gelegenheit, die Heimbilanz aufzubessern, besteht an diesem Samstag (17 Uhr, Gerd-Müller-Stadion), wenn das Tabellenschlusslicht und Liganeuling Kirchheimer SC seine Visitenkarte abgibt. Der siebte Spieltag ist bei der Sommertagung der Liga gleichzeitig als Pokalspieltag ausgelost worden. Wichtig zu wissen: Sollte das Meisterschaftsspiel nach dem Schlusspfiff unentschieden stehen, gibt es ein sofortiges Elfmeterschießen, bis ein Sieger ermittelt wurde. Auf diese Besonderheit hat Spielleiter Andreas Mayländer hingewiesen.
Der Ort Kirchheim im nordöstlichen Landkreis München ist schon länger im höherklassigen Amateurfußball vertreten. Allerdings nicht durch den Kirchheimer SC, sondern durch den eingemeindeten SV Heimstetten. Erstmals seit Jahrzehnten ist nun der KSC auf Augenhöhe mit dem Lokalrivalen, der aus der Regionalliga abgestiegen ist. Die Kirchheimer durften erstmals hoch in die Bayernliga, weil sie mit einem Punkt Vorsprung vor dem SB Chiemgau Traunstein Meister der Landesliga Südost wurden. KSC-Coach Steven Toy, ehemaliger Heimstetter Regionalliga-Kicker, und sein spielender Co-Trainer Korbinian Vollmann, der für 1860 München und den SV Sandhausen Zweitliga-Profi war, sind überzeugt, dass ihr Team wettbewerbsfähig ist.
Der Auftakt verlief allerdings ernüchternd. Sowohl in Heimstetten (0:1) als auch gegen den FC Pipinsried (1:2) kassierte der KSC in der Nachspielzeit die entscheidenden Gegentore. Die Uhr tickt weiterhin: Nach sechs Spielrunden wartet der Kirchheimer SC noch immer auf den ersten Sieg der Vereinsgeschichte in der Bayernliga Süd. Trainer Steven Toy war beim 2:4 in Landsberg der viel gelobte Verlierer. Nach der 2:0-Führung hatte Kirchheim in der zweiten Halbzeit gute Chancen zum Ausgleich, und die Verantwortlichen von Topfavorit Landsberg taten sich mit den einkassierten drei Punkten leicht, den Kirchheimern vor der Heimfahrt auf die Schultern zu klopfen. Toy hatte mit der Rolle des Verlierers mit Applaus zwar so seine Probleme, „aber ich verliere lieber so als in den Spielen zuvor“.
Bei den Pleiten gegen Dachau (1:7) und in Gundelfingen (1:3) hatte die Mannschaft den Trainer geschockt – und nun eben wieder Konkurrenzfähigkeit unter Beweis gestellt. In Landsberg kassierte der Aufsteiger gegen die Promi-Truppe der Liga zwar vier Gegentore, aber grundsätzlich hat die Defensivleistung der Kirchheimer wieder gepasst. Vergangenes Wochenende holte der KSC beim 2:2 gegen Türkspor Augsburg den ersten Punkt. Die bisher erzielten sieben Tore verteilen sich auf sechs verschiedene Akteure. Einziger Spieler mit bereits zwei Treffern ist Alessandro Cazorla.
„Ich warne ausdrücklich vor diesem Spiel heute, denn die Kirchheimer sind nah dran am ersten ‘Dreier’ in der neuen Saison und wir müssen heute alles daransetzen, dass dies nicht im Gerd-Müller-Stadion passieren wird. Für mich persönlich ist es heute die bislang schwerste Partie in dieser noch jungen Spielzeit“, sagt TSV-Abteilungsleiter Andreas Langer. Zur 1:3-Niederlage gegen den TSV Kottern meint er: „Leider kamen an diesem Tage nicht alle Leistungsträger unserer Mannschaft an ihre persönliche Grenze. Zudem fehlte in einigen, wichtigen Szenen das Spielglück und der Schiedsrichter hatte nicht seinen besten Tag, vor allem beim regulären Tor von Simon Gruber bzw. dem Elfmeterfoul an Manuel Meyer, welches er auf Zuruf seines Linienrichters auf außerhalb des Strafraumes legte.“
Langer fordert deshalb: „Umso mehr muss das Team heute wieder die Grundtugenden auf den Platz bringen, die zuletzt fehlten: absolute Laufbereitschaft, auch gegen den Ball, höchste Konzentration in allen Spielphasen sowie bedingungsloses Annehmen der Zweikämpfe, defensiv wie offensiv. Mit einem Torverhältnis von 12:12 Toren nach sechs Spieltagen haben wir erneut unsere Offensivkraft deutlich gezeigt. Leider sind die zwölf Gegentreffer einfach zu viel, um in der Bayernliga konstant punkten zu können. Dies ist aber nicht das Verschulden der Defensivreihe, vielmehr müssen unsere Offensivspieler wieder zügiger ‘hinter den Ball’ kommen, um den Druck von der Kette zu nehmen. Dies wird und kann der schnelle Schlüssel zurück zum erfolgreichen Spiel sein, so wie es unserer Mannschaft gegen Dachau oder Landsberg bereits gezeigt hat. Cheftrainer Karl Schreitmüller, der heute wieder aus dem Urlaub zurück ist, wird sicherlich die richtigen Worte gefunden haben.“
Das Training während der Woche leitete Co-Trainer Mark Merz, der sehr zufrieden war: „Es war ein guter Zug drin, es trainierten alle sehr gut mit. Felix Käser ist wieder richtig gut in den Trainingseinheiten dabei und schiebt gut an. Und seine Spiele in der U23 waren überzeugend.“
Mirko Puscher wird urlaubsbedingt fehlen. „Trotzdem haben wir in dieser Saison einen breiteren Kader und können einige Ausfälle bzw. Formschwankungen auch besser ersetzen. Hoffen wir nun, dass die Mannschaft für das enorm wichtige Spiel heute gegen den Kirchheimer SC die passende Antwort geben kann“, sagt Abteilungsleiter Langer.
Und Mark Merz fügt an: „Den Gegner darf man nicht nach dem Tabellenplatz beurteilen, die Ergebnisse waren immer sehr knapp, oft war es nur ein Tor Unterschied. Wir müssen alles raushauen und wieder wie gegen Landsberg eine geschlossene Mannschaftsleistung zeigen. Es ist mit Sicherheit ein richtungsweisendes Spiel. Wobei die Saison noch sehr jung ist, aber wir dürfen das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen und denken, es wird ein Selbstläufer. Wir im Trainerteam sind aber nach der guten Trainingswoche sehr optimistisch.