Bayernliga Süd: „Werden uns so teuer wie möglich verkaufen“
Die Mauer steht. Von links: Alexander Schröter, Simon Gruber, Mario Taglieber und Jakob Mayer. Foto: Klaus Jais |
5. August 2023 | Quelle: Rieser Nachrichten
Der TSV Nördlingen empfängt am Samstag den Gegner aus Landsberg um Sascha Mölders. Die Gäste wollen noch besser abschneiden als im Vorjahr und peilen den Aufstieg an.
Von Klaus Jais und Margit Messelhäuser
Der Tabellenzweite der Bayernliga Süd, der TSV Landsberg, gibt am Samstag (17 Uhr, Gerd-Müller-Stadion) seine Visitenkarte ab. Die Lechstädter kommen mit der Empfehlung von drei Siegen aus den ersten drei Spielen. Nur das um ein Tor schlechtere Torverhältnis gegenüber dem FC Pipinsried verhindert die Tabellenführung.
Drei Punkte fehlten dem TSV Landsberg am Ende der abgelaufenen Saison zu Tabellenplatz zwei, der für die Regionalliga-Relegation gereicht hätte. Knapp verpasste Sascha Mölders in seinem ersten Anlauf als Spielertrainer das Saisonziel „Aufstieg“. Dennoch: Mit 25 Toren und neun Vorlagen dominierte der 38-Jährige die Liga. Treffsicherer zeigte sich nur Julian Kania vom TSV Schwaben Augsburg (26 Tore). Der ehemalige Sechziger überzeugte aber nicht nur sportlich. Sein ehemaliger Spieler Sebastian Schmeiser beschreibt Mölders als netten Typen und sehr guten Trainer. Auch auf menschlicher Ebene könne sich jeder angehende Trainer etwas von Mölders abschauen. „Sascha ist ein ganz normaler, umgänglicher Mensch, mit dem man auch einfach mal auf ein Bierchen zusammensitzt und plaudert”, sagt Schmeiser. In einem Punkt hebe sich der bullige Angreifer aber ab: „Der Mölders will mit jeder Faser seines Körpers ein Fußballspiel gewinnen. Ich finde es bewundernswert, wie er auch in der Bayernliga wirklich alles gegeben hat. Und das hat er dadurch auch in die Mannschaft transportiert.”
Für die neue Saison gibt Abteilungsleiter Sebastian Gilg als Ziel aus: „Wenn sich keiner verletzt, ist es unser Anspruch, besser abzuschneiden als vergangene Saison.“ Im Klartext: Wenn es mit der Kaderplanung wie gewünscht läuft, soll der Aufstieg in die Regionalliga her. Und die Kaderplanung ist bestens gelungen. Erster Top-Neuzugang war Nico Karger, der zusammen mit Mölders bei den Löwen in der 3. Liga spielte. Ebenfalls bereits unterschrieben hat Amar Cekic, der zwar im Winter nach Landsberg kam, jedoch nicht mehr spielen durfte, da die Wechselfrist knapp überschritten wurde. Zudem kommt von Schwaben Augsburg Abwehrspieler Nikola Aracic (22) und Luis Vetter vom VfL Kaufering. Mit Filip Dobras konnte man einen weiteren Abwehrspieler verpflichten. Zudem wechselte von den A-Junioren des SSV Ulm Javin Bolte (18) und der defensive Mittelfeldspieler Tino Reich (22) vom VfR Garching zum TSV. Als vorerst letzter Neuzugang wurde der 27-jährige Torwart Rocco Cymer verpflichtet, der bei Wormatia Worms in der Regionalliga Südwest spielte. Fast wie ein Neuzugang ist Daniel Leugner zu werten. Er fiel vergangene Saison acht Monate verletzt aus und bestritt deshalb nur neun Spiele. Der 28-jährige Offensivspieler wirkte bereits beim SV Pullach und beim FC Pipinsried und ist eindeutig ein sogenannter „Unterschieds-Spieler“. „Damit haben wir nun einen Kader mit 22 Spielern“, sagt Gilg – das sei in Ordnung. Den vielen Zugängen stehen aber acht Abgänge gegenüber. Am vergangenen Spieltag gegen Türkspor Augsburg blieben die Landsberger erstmals ohne Gegentor. „Die Null hinten tut natürlich gut“, so Spielertrainer Mike Hutterer – in den ersten beiden Spielen hatten die Landsberger insgesamt drei Gegentore kassiert.
Sein erstes Spiel für den TSV Nördlingen bestritt in Dachau der 23-jährige Sasa Maksimovic, der in der 57. Minute eingewechselt wurde und der das 1:4 vorbereitete. Er spielte bisher beim Fudbalski Klub Sloboda Tuzla (Bosnien-Herzegowina). In der dortigen Premier Liga brachte er es auf 111 Spiele, wobei er 83 mal in der Startelf stand. Der in Brcko geborene Offensivspieler erzielte zehn Tore. Von Februar bis Juni 2019 spielte der Rechtsfuß bei Zvijezda Gradacac. Im Dezember 2021 bestritt er ein Länderspiel gegen die USA, als er in der 84. Minute eingewechselt wurde.
Nördlingens Abteilungsleiter Andreas Langer meinte zum Spiel: „Obwohl unser Team in den ersten zehn Minuten große Probleme bei der Zuordnung hatte und somit folgerichtig 0:1 im Rückstand lag, konnte der TSV eiskalt durch den Treffer von Alex Schröter ausgleichen. Anschließend kamen unsere Jungs immer besser in die Partie und drehten das Spiel in den verdienten Auswärtserfolg um.“
TSV-Trainer Karl Schreitmüller bangt um die Einsätze von Jens Schüler und Jonathan Grimm. Schüler ist umgeknickt und laboriert an einer Knöchelverletzung; sein Einsatz ist unwahrscheinlich. Grimm war bis Mittwoch noch krank. Da trifft es sich gut, dass die beiden defensiven Mittelfeldspieler Jakob Mayer und Mario Taglieber gut funktionierten. „Wir werden das Spiel aus einer kompakten Defensive angehen. Wir werden uns so teuer wie möglich verkaufen. Wenn wir einen guten Tag erwischen, dann ist etwas drin. Ich habe mir zwei Spiele der Landsberger angeschaut, sie sind zweifelsohne stärker einzuschätzen als letzte Saison“, sagt Schreitmüller.
Beim ersten Heimspiel des TSV Nördlingen gab es noch keine Stadionzeitung, weil der Vertrag mit Hauptsponsor Varta ruht. In Pipinsried hatten die Rieser noch die Trikots mit dem Varta-Emblem am Leib, doch gegen Gundelfingen zierte bereits das Logo der Firma Eigner die Brust. Abteilungsleiter Andreas Langer hierzu: „Der TSV 1861 Nördlingen hat sich mit diesem Stadionheft zu neuen Wegen aufgemacht.“