Bayernliga Süd: TSV blickt nach vorne
Fabian Benko scheitert hier an Torwart Daniel Martin. TSV-Kapitän Jens Schüler ist nicht nah genug beim Spielmacher des FC Pipinsried. Foto: Klaus Jais |
25. Juli 2023
Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais / Walter Brugger)
Nördlingen-Trainer Schreitmüller ordnet die Niederlage gegen Pipinsried ein, zudem gibt es noch einen Neuzugang. Gegner Gundelfingen musste zweimal einen Trainer suchen.
In der Saison 2022/23 war der FC Gundelfingen der Lieblingsgegner des TSV 1861 Nördlingen, denn beide Punktspiele und auch das Toto-Pokalspiel wurden gewonnen. Doch jetzt wird alles wieder auf Anfang gestellt, wenn am Mittwochabend (Spielbeginn 18.30 Uhr, Gerd-Müller-Stadion) das nordschwäbische Derby über die Bühne geht. Was erwartet die Nördlinger?
Die Saison 2022/23 war für die Fußballer des FC Gundelfingen eine wahrlich außergewöhnliche. Schon frühzeitig wurde der Klassenerhalt mit dem historischen Rekordergebnis von 50 Bayernliga-Punkten eingetütet. Der Start in die neue Saison war dagegen ausbaufähig. Beide Teams verloren am ersten Spieltag: Der FC Gundelfingen zu Hause gegen Türkspor Augsburg 0:1, dem TSV brachte die 1:4-Niederlage beim FC Pipinsried gleich mal die rote Laterne. „Wir hatten in der gesamten letzten Saison nicht ein einziges Spiel wie gegen Pipinsried. Bei meiner Mannschaft war keiner so richtig in Normalform. Beim Gegner spielten sieben, acht Spieler mit Regionalligaerfahrung, der Unterschied war sichtbar. Es wäre ein Bonusspiel gewesen“, erklärte TSV-Trainer Karl Schreitmüller, der es auch positiv sah: „Jetzt haben wir schon eine der Top-Mannschaften hinter uns“.
Am Montag war bereits wieder Training angesagt, der Dienstag war trainingsfrei. „Wir müssen konzentriert weiterarbeiten, Gundelfingen und dann am Samstag in Dachau sind zwei wichtige Spiele“, sagt der TSV-Trainer, der das komplette Aufgebot wie in Pipinsried zur Verfügung hat.
Der Kader des TSV ist noch einmal etwas größer geworden. Nach einem überzeugenden Probetraining wurde Sasa Maksimovic verpflichtet. Der 23-jährige Offensivspieler absolvierte im Dezember 2021 sogar ein Länderspiel für sein Heimatland Bosnien-Herzegowina. Dort war er zuletzt für den Zweitligisten FK Sloboda Tuzla am Ball. Für ihn ist Nördlingen die erste Station in Deutschland. „Er hat die ersten drei Einheiten mittrainiert, dann war er zwischenzeitlich wieder in Bosnien zur Verlängerung des Visums. Er hat einen Arbeitgeber gefunden und er wohnt bei seiner Mutter in Wemding“, erklärt Trainer Schreitmüller, der zur sportlichen Perspektive sagt: „Er wird nicht die Liga zusammenschießen, aber er hat Bayernliga-Qualität, er ist auf jeden Fall eine Verstärkung“.
Der FC Gundelfingen, der bei der Auftaktniederlage gegen Türkspor Augsburg bereits nach 38 Minuten wegen einer Ampelkarte gegen Elias Weichler dezimiert war, verzeichnet jeweils neun Zu- und Abgänge. Trainer ist Jasko Suvalic (TSV Bad Boll) für Stefan Anderl; Suvalic ist aber nicht der direkte Nachfolger des scheidenden Trainers Stefan Anderl. Ursprünglich war Sven Ackermann (vom FV Illertissen II) als Trainer für die kommende Saison auserkoren, doch der war gerade mal eine Woche der Übungsleiter bei den Gärtnerstädtern. Dem 42-Jährigen flatterte dann ein Angebot des Ex-Bundesligisten Stuttgarter Kickers auf den Tisch geflattert. Bei den in die Regionalliga Südwest aufgestiegenen „Blauen“ soll Ackermann hauptberuflich Co-Trainer der Männer und Chefcoach bei den A-Junioren werden, beim FC Gundelfingen ist eine solche Vollzeitanstellung nicht finanzierbar.
Bei der erneuten Suche nach einem Trainer wurden die Gundelfinger in dem 41-jährigen Bosnier Jasmin „Jasko“ Suvalic fündig. Der in Geislingen wohnhafte Suvalic, der vor 31 Jahren als Bürgerkriegsflüchtling nach Deutschland kam, betreute zuletzt zwei Jahre lang den württembergischen Landesligisten TSV Bad Boll. Taktisch setzt er erst einmal auf das System Viererkette, perspektivisch kann er sich auch ein 3-5-2 vorstellen.
Nicht einfach ist die Personalsituation beim FC Gundelfingen. Zum Auftakt fehlten die beiden „Königstransfers“ im Sturm. Patrick Högg verpasste schon einen Großteil der Vorbereitung wegen Kniebeschwerden, bei Rückkehrer Sandro Caravetta ist wegen eines Knorpelschadens am lädierten Knie eine Rückkehr auf den Platz völlig offen. Außerdem hat sich Neuzugang Richard Gumpinger einen Kreuzbandriss zugezogen.
Vor dem Saisonauftakt hat der FC Gundelfingen deshalb reagiert und Jovan Djermanovic verpflichtet. Der Angreifer wurde beim VfB Stuttgart ausgebildet, stand mit dessen A-Junioren 2019 im Finale um die deutsche Meisterschaft (3:5 gegen Borussia Dortmund) und lief in der Zeit auch vier Mal für die serbische U18-Nationalmannschaft auf und steuerte ein Tor bei. Zuletzt stand Djermanovic in Diensten des ehemaligen Zweitligisten SSV Reutlingen, für den er in 49 Oberliga-Partien 16 Treffer erzielte.