Bayernliga Süd: Zum Auftakt eine schwere Hürde

 
Für die Nördlinger Fußballer beginnt am Sonntag die neue Spielzeit in der Bayernliga Süd. Im Bild: Stürmer Simon Gruber (am Ball) beim letzten Heimspiel der Vorsaison. Foto: Maximilian Bosch (Archivbild)  

22. Juli 2023
Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)

Am ersten Spieltag der Saison fährt der TSV Nördlingen zum Regionalliga-Absteiger FC Pipinsried. Auch abseits des Platzes muss der TSV eine Prüfung bestehen.

Das Spiel FC Pipinsried gegen den TSV Nördlingen beschließt den ersten Spieltag der Fußball-Bayernliga Gruppe Süd. Während bereits am Freitagabend das Saisoneröffnungsspiel zwischen dem SV Kirchanschöring und dem TSV Rain über die Bühne ging, spielen die Rieser erst am Sonntag um 17 Uhr in der kleinen Gemeinde im Landkreis Dachau. Abfahrt ist um 13.45 Uhr.

Nach dem Abstieg aus der Regionalliga hat sich die Mannschaft aus Pipinsried nicht gänzlich aufgelöst. Geblieben sind immerhin Marvin Jike, Daniel Jelisic, Tim Greifenegger, Sebastian Keßler, Benedikt Lobenhofer, Herbert Paul, Fabian Willibald, Simon Rauscheder (dem TSV bekannt aus Geretsried und Pullach) und Torwart Daniel Witetschek. Hinzu kommen folgende Zugänge: Fabian Benko (von Sonnenhof Großaspach), Benjamin Gärtner (von SV Neuhof, Hessenliga), Torwart Maximilian Retzer (vom VfR Garching), Yomi Scintu (von SV Wacker Burghausen), Bleron Pirku (von Ingolstadt U19), Benedikt Wiegert (SC Olching, Landesliga), Daniel Gerstmayer, Angelo Mayer, Kevin Gutia (vom TSV Rain II), Torwart Elias Reinert (Schwabmünchen), Semih Coklar (vom VfR Neuburg), Ludwig Räuber als spielender Co-Trainer (von FC Ingolstadt II) und Johannes Müller (als Co-Spielertrainer, zuletzt TSV Rain).

Kevin Gutia war Stammspieler beim TSV Rain, Gerstmayer bestritt beim TSV Rain 16 Spiele jeweils in der Regionalliga und in der Bezirksliga; in der Regionalliga erzielte er ein Tor, in der Bezirksliga zwölf Tore. Benko, der bereits für die U17 des DFB und die U20 Kroatiens auflief, ist gebürtiger Münchner, wurde beim FC Bayern ausgebildet und stand sogar zwei Spielzeiten im Profikader des Rekordmeisters. Neu ist mit Martin Weng auch der Trainer. Die Vorbereitungsergebnisse waren durchwachsen: Gegen den TSV Jetzendorf und gegen Türkgücü München wurde jeweils unentschieden gespielt, gegen den TSV Eintracht Karlsfeld wurde 2:1 gewonnen und zuletzt gegen den Nord-Bayernligisten VfB Eichstätt 1:2 verloren. Der Alerheimer Florian Lamprecht erzielte in der 88. Minute das Siegtor für den VfB.

Nördlingens Trainer Karl Schreitmüller weiß um die Schwere der Aufgabe gegen viele ehemalige Regionalligaspieler, meint aber: „Vielleicht sind sie zu Saisonbeginn noch nicht so eingespielt, und es greifen die Rädchen noch nicht so ineinander, viele Spieler kamen erst nach und nach hinzu, einige waren im Frühjahr verletzt.“

Beim TSV sind fast alle Spieler an Bord, allerdings verletzte sich beim Dienstagstraining bei einem Zusammenprall mit einem Mitspieler der neue Abwehrspieler Paul Rauser. „Er hat eine überragende Vorbereitung gespielt und wäre wohl in Pipinsried sogar in der Startelf gewesen.“ Neuzugang Roman Schlicker war die Woche über grippekrank, sorgte aber dennoch für Diskussionen in der TSV-Führungsriege, weil der abgebende Verein SpVgg Ansbach eine übertriebene Ablöseforderung stellt. „Der TSV ist nicht bereit, diese zu leisten, zumal der Spieler in der gesamten Saison gerade mal ein Spiel über wenige Minuten bestritt“, sagt der Trainer zu diesem Thema.

Das Vorbereitungsspiel in Ansbach hat im Übrigen ein sportgerichtliches Nachspiel. Verbandsanwalt Friedrich Reisinger hat beim zuständigen Sportgericht wegen unzulässigem Spielereinsatz eine Geldstrafe von 200 Euro beantragt, weil der Spieler Roman Schlicker eingesetzt wurde, obwohl zu Spielbeginn um 14 Uhr kein Foto hochgeladen war.

Der beim TSV Nördlingen für die Einstellung der Lichtbilder verantwortliche Andreas Schröter hat gegenüber dem Sportgericht eine sehr umfangreiche Stellungnahme abgegeben: „In diesem Einzelfall bitten wir jedoch zu beachten, dass der Passdruck/Spielrechtzuteilung erst am 4. Juli von der BFV-Passstelle erteilt wurde. Die Mannschaft hatte nach diesem Zeitpunkt am Donnerstag, 6. Juli, nochmals ein letztes Training vor dem im hiesigen Fall betreffenden Freundschaftsspiel in Ansbach, wo auch die notwendigen Bilder der Neuzugänge per Handy zur Identifizierung gemacht und im Spiel-Plus eingestellt wurden. Der Spieler Roman Schlicker war hier leider wegen Verletzung nicht da, weshalb ein Foto in diesem engen Zeitfenster bis eben zum Spieleinsatz am 9. Juli nicht mehr gefertigt werden konnte. Es war mir zeitlich, beruflich, privat einfach nicht möglich, noch zu Herrn Schlicker nach Wassertrüdingen zum Spieler zu fahren“, schreibt Schröter an das Sportgericht.

„Die Statuten mögen alle klar vorliegen, jedoch sehe ich es persönlich, aber auch im Allgemeinen, mit einer derartig hohen Geldstrafe von 200 Euro als einen Schlag gegen das Ehrenamt an.“ Heiko Loder, der Vorsitzende des Sportgerichts Bayern, teilt auf Anfrage der RN mit, dass das Urteil noch nicht ergangen sei: „Der Fall liegt in der Zuständigkeit von Peter Wilhelm, aber ich denke, die Entscheidung wird zeitnah passieren.“ Trainer Schreitmüller hierzu: „Schiedsrichter Benjamin Mignon hat uns zwar auf das fehlende Passfoto hingewiesen, aber uns in dem Glauben gelassen, dass er deswegen keine Meldung schreibt. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Spieler nicht spielen zu lassen.“

Noch kein Thema ist ein Einsatz von Felix Käser. „Es wird bei ihm noch zwei, drei Wochen dauern, aber dann wird er wieder eine Verstärkung sein“, sagt Trainer Schreitmüller. „Das Trainingsniveau ist gut, die Jungs sind heiß, und wir freuen uns auf eine weitere Bayernligasaison. Allerdings wird es wieder schwer. Wenn ich jetzt fünf Mannschaften benennen müsste, die hinter uns sind, hätte ich Probleme“, erklärt der TSV-Coach.

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