Bayernliga Süd: Vorsicht vor dem Vorletzten
Julian Bosch (im schwarz-grünen Trikot) stand jüngst gegen die zweite Mannschaft des FC Ingolstadt 04 in der Startelf des TSV Nördlingen. Foto: Klaus Jais |
19. November 2022 | Quelle: Rieser Nachrichten (jais)
Der TSV Nördlingen hat in Hallbergmoos eine scheinbar leichte Aufgabe vor sich. Trainer Schreitmüller warnt trotzdem vor den Oberbayern – aus guten Gründen.
Das letzte Auswärtsspiel dieses Jahres führt den Fußball-Bayernligisten TSV Nördlingen zum VfB Hallbergmoos, der mit gerade mal neun Punkten den vorletzten Platz belegt. Der Abstand auf den rettenden 13. Platz beträgt bereits 14 Punkte, sodass es für die Oberbayern eher darum geht, nicht Letzter zu werden. Die Gastgeber haben nur einen Punkt mehr als der TSV 1860 Rosenheim. Anpfiff im Stadion am Airport (Am Söldnermoos) ist an diesem Samstag um 14 Uhr, Abfahrt um zehn Uhr im Rieser Sportpark.
Der VfB Hallbergmoos ist nun seit sieben Partien ohne Sieg, aber gegen den TSV Schwaben Augsburg trennte man sich kürzlich wenigstens mit einem 1: 1-Remis. Der jüngste Heimsieg datiert schon vom 16. September, als das Derby gegen den FC Ismaning 2: 1 gewonnen wurde – nach teilweise unterirdischen Leistungen in den Spielen zuvor. Die 47 kassierten Treffer sind der schlechteste Wert der Bayernliga Süd. Matthias Strohmaier, der Spielertrainer des VfB, sagte zuletzt: „In unserer Lage sind wir irgendwo auch zum Punkten verdammt und wollen dementsprechend in den letzten drei Spielen vor dem Winter noch einmal alles raushauen, um uns fürs Frühjahr eine gute Ausgangslage zu verschaffen.“
Nach der Versetzung von vier Spielern in die zweite Mannschaft fuhr der VfB Hallbergmoos mit nur 14 Kickern zum TSV Schwaben Augsburg, holte einen Punkt und hätte gegen eines der besten Teams der Liga fast gewonnen. Erst sechs Minuten vor Schluss gelang Marco Zupur für die Augsburger der Ausgleich – mit einem Glückstor. In der ersten Halbzeit machte Schwaben Augsburg das Spiel und Hallbergmoos das Tor. Das kam aber nicht zufällig, denn der Vorletzte hatte die besseren Chancen. Bei dem Treffer ging der Matchplan des Underdogs perfekt auf, auch weil diesmal das hart erarbeitete Quäntchen Glück dazukam. Nach der Pause versuchten die Hallbergmooser, mit viel Leidenschaft den Überraschungssieg nach Hause zu kämpfen. Dabei hatte man im Ansatz immer wieder Konterräume, spielte die Angriffe aber nicht zu Ende. Das war angesichts des tief im Keller gelagerten Selbstvertrauens der Hallberger Kicker aber auch nicht zu erwarten. Trainer Matthias Strohmaier (mit 28 Jahren der jüngste Trainer der Bayernliga Süd) hatte den Frust über die verlorenen Punkte nach dem Spiel schnell abgeschüttelt: „Das war nicht ein Schritt nach vorne, sondern zwei.“ Mit dem Punkt hielt man den ebenfalls unentschieden spielenden Letzten Rosenheim weiter hinter sich, aber auch das spielte diesmal nicht wirklich eine Rolle. Es blitzte wieder der VfB auf, der in der Vorsaison mit unendlichem Willen dem Abstieg entkommen war und das wie die Meisterschaft feierte. Strohmaier sagte schon kurz nach dem Spiel, dass man mit diesem Aufwand und dieser Einstellung schon bald mehr Punkte holen werde. Deshalb schauen die Hallbergmooser in erster Linie auch auf sich – und nicht auf andere. Simon Werner ist mit vier Toren der treffsicherste Angreifer der Gäste, die das Hinspiel 1: 2 verloren.
Zehn Zähler aus den letzten fünf Begegnungen stellen eine vernünftige Ausbeute für die Mannschaft von Nördlingens Coach Karl Schreitmüller dar. Die Rieser haben zuhause bereits sechs Niederlagen kassiert, auswärts dagegen erst dreimal verloren. Diese relativ gute Auswärtsbilanz (14 Auswärts-, aber nur zwölf Heimpunkte) wollen die TSVler ausbauen. Coach Schreitmüller warnt davor, den Gegner nach dem Tabellenbild zu beurteilen: „Schon beim Hinspiel hing der 2: 1-Sieg am seidenen Faden, die Platzherren werden in ihrem letzten Heimspiel noch einmal alles geben. Sie haben ehemalige Regionalligaspieler in ihren Reihen, Qualität ist also vorhanden.“ Der TSV-Coach hatte zuletzt allen Grund, auf seine Mannschaft stolz zu sein: „Zwei Siege und sechs Tore gegen Ingolstadt schafft nicht jeder“, so der Trainer, der allerdings in Hallbergmoos um den Einsatz zweier Spieler bangt, die zuletzt in Top-Form waren: Alexander Schröter war die ganze Woche krank, sein möglicher Einsatz entscheidet sich erst am Samstag. Und Simon Gruber kämpft mit Adduktorenproblemen. „Wir wollen auf keinen Fall verlieren. Deshalb gilt es in der Abwehr wenig zuzulassen. Die zunehmend schlechteren Bodenverhältnisse erschweren es, im Spiel spielerische Lösungen zu finden“, so der TSV-Trainer.