Landesliga Südwest: Der Nachbar wird zum Angstgegner
Das nannte man früher „in die Gasse spielen“, jetzt heißt es wohl Pass in die Schnittstelle der Abwehr. Florian Lamprecht (rechts) spielt im richtigen Moment ab und Johannes Geiß (links) hat freie Bahn. Foto: Dieter Mack |
31. August 2015 | von Klaus Jais
Erstmals kassieren die Nördlinger gegen den SV Sportfreunde Dinkelsbühl auch daheim eine Abfuhr. Zu viele Fehlpässe und Missverständnisse
Im fünften Heimspiel setzte es für den Fußball-Landesligisten TSV Nördlingen bereits die dritte Heimniederlage. Und wieder einmal bissen sich die Rieser am Nachbarn SV Sportfreunde Dinkelsbühl die Zähne aus. Gingen die Nördlinger in den letzten Jahren in der Wörnitzstadt regelmäßig leer aus, so hatten sie nun auch erstmals vor heimischem Publikum mit den Dinkelsbühlern ihre Probleme. 1:0 (0:0) gewannen die Sportfreunde vor 430 Zuschauern gegen eine Rieser Mannschaft, die einmal mehr nicht wusste, wie man erfolgreich gegen die Franken operiert.
Für Urlauber Stefan Raab und Daniel Hensolt rückten Sascha Hemayatkar-Fink und (erstmals in dieser Saison) Johannes Geiß in die Anfangself. Es waren nur die ersten fünf Minuten vielversprechend, als Robin Helmschrott zunächst zu schwach köpfte, um den Gästekeeper Philipp Deeg ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Außerdem rauschte ein Volleyschuss von Manuel Meyer am kurzen Eck vorbei. Für die Gäste gab es nur eine Gelegenheit im ersten Abschnitt zu notieren: Johannes Müller kam günstig zum Kopfball, machte aber zu wenig aus dieser Chance (12.).
Dann passierte erst einmal lange Zeit nichts, außer, dass sich Daniel Holzmann eine frühe gelbe Karte einhandelte. Den Gastgebern gelang es nicht, die Gäste aus ihrer defensiven Haltung zu locken. Viele Fehlpässe und Missverständnisse prägten das Spiel und als es dann nach einer guten Torchance roch, kreuzten sich die Laufwege von Julian Brandt und Helmschrott unglücklich (30.). Noch mehr Pech war im Spiel, als Michael Knötzingers 20-Meter-Kracher an die Lattenunterkante flog. Vorher hatte Johannes Geiß in den Strafraum geflankt und Helmschrott nach hinten abgelegt.
Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff von Schiedsrichter Stefan Treiber (FC Zell-Bruck) ein erster Warnschuss von Johannes Bauer knapp am langen Eck vorbei. In der 50. Minute war es dann passiert: Der zur Pause eingewechselte Mark Fleps spielte einen Diagonalpass auf Tim Müller, Florian Lamprecht war nicht eng genug am Dinkelsbühler Torjäger, kurze Drehung, Flachschuss – 0:1. TSV-Trainer Franz Wokon reagierte prompt, brachte zunächst Daniel Hensolt und dann Stefan Rieß aufs Feld. Hensolt hatte nach einer Helmschrott-Flanke auch gleich eine Kopfballchance und Holzmann verfehlte nur knapp das lange Eck (54./56.). Dinkelsbühl verteidigte leidenschaftlich, warf sich in jeden Ball, blockte so gut es ging und kassierte mit dieser Spielweise auch zwei gelbe Karten. Zudem leitete ein Ballverlust von Nico Hensolt eine weitere Gästechance ein, doch Tim Müller schoss knapp über die Latte (75.). Die klarste Ausgleichschance hatte Rieß, der aus sechs Metern zu zentral schoss, sodass Deeg die Hände nach oben brachte. Ein Distanzschuss von Knötzinger wurde von Deeg ebenfalls zur Ecke gelenkt und Daniel Hensolt köpfte die letzte Flanke vorbei (90.). Zu diesem Zeitpunkt waren die Einheimischen bereits in Unterzahl, da Holzmann nach einem Foul an Pascal Haltmayer die gelb-rote Karte sah (89.). Die Dinkelsbühler Fans, die akustisch ohnehin in der Überzahl waren, feierten den ersten Punktspielsieg im Ries. Die Wokon-Schützlinge müssen am nächsten Sonntag zur einzigen Mannschaft, die noch ungeschlagen ist, zum SV Mering.
TSV Nördlingen: Ziegler; Rothgang, Hemayatkar-Fink (ab 53. Daniel Hensolt), Lamprecht, Nico Hensolt, Johannes Geiß, Holzmann, Knötzinger, Helmschrott (ab 57. Rieß), Meyer, Brandt