Landesliga Südwest: Ein holpriger Saisonstart
14. Juli 2014 | von Klaus Jais
Trotz 40 Minuten Überzahl muss sich der TSV mit einem 2:2-Unentschieden begnügen.
Recht holprig verlief der Saisonstart des Fußball-Landesligisten TSV Nördlingen. Gegen den Aufsteiger SV Planegg-Krailling reichte es vor 250 Zuschauern nur zu einem 2:2 (1:1) und dies obwohl die Oberbayern nach 50 Minuten wegen einer Ampelkarte nur noch zehn Spieler auf dem Feld hatten und nach 65 Minuten sogar nur noch neun Akteure spielten, weil sich ein Spieler verletzt hatte und das Auswechselkontingent bereits erschöpft war. Nach einer roten Karte in der Nachspielzeit beendeten die Gäste das Spiel letztlich sogar mit nur noch acht Akteuren.
Der Auftakt der Rieser war vielversprechend, denn nach einem Flankenwechsel von Nico Oefele auf Arnold Hanschek prüfte dieser mit einem fulminanten Linksschuss Gästekeeper Daniel Sturm (2.). Doch es sollte bis zur 31. Minute die einzige gute TSV-Szene in der Offensive bleiben, denn fortan zeigten die Gäste warum sie 13 Punktspiele in Serie nicht mehr verloren hatten. Sie arbeiteten gut gegen den Ball und waren eigentlich immer einen Schritt schneller als die Gastgeber, denen bereits im Spielaufbau viele Abspielfehler unterliefen. Nach zehn Minuten setzten die Gäste ein erstes Ausrufezeichen, als ein Flanke von Florian Böhm auf der Latte aufsetzte. Und nach 16 Minuten ließ sich die TSV-Abwehr durch flottes Direktspiel ausmanövrieren, bis Kapitän Martin Bauer die Kugel zum 0:1 neben dem Pfosten ablegte. Die TSV-ler fanden keine Mittel und Wege zum gegnerischen Tor und kassierten in kurzer Zeit zwei gelbe Karten gegen Matthias Kefer (Foulspiel) und Michael Knötzinger wegen einer Unbeherrschtheit. Erst nach 31 Minuten musste Torwart Sturm ein zweites Mal eingreifen: Hanschek war knapp außerhalb des Strafraums von Maximilian Demmer gelegt worden und Oefeles Freistoß kam genau auf Sturm. Diese Szene läutete aber eine Steigerungsphase der Gastgeber ein, in der schließlich auch der Ausgleich fiel. Knötzinger passte auf Kefer und dessen Schuss wäre fernab gelandet, wenn sich nicht Paul Wilnauer mit alles andere als anliegenden Händen in die Schussbahn geworfen hätte. Den verhängten Elfmeter verwandelte Oefele sicher (40.). Mit einem von Torwart Sturm gehaltenen Flachschuss von Meyer nach Kefer-Zuspiel ging es in die Pause (43.).
Fünf Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt, als Schiedsrichter Jan Hoffmann (TSV Röthenbach) gegen Denis Zabolotnyi die Ampelkarte zückte. Dann zeigte sich Gästetrainer Udo Schunn nicht klug, denn er nahm nach einem Wechsel zur Pause einen Doppelwechsel vor. Nur zwei Minuten später prallten Nico Hensolt und der eben erst eingewechselte Maximilian Theobald zusammen. Für den Gästespieler war die Partie gleich beendet, für den Rieser zehn Minuten später. Doch mit zwei Spielern in Überzahl gelang es den Gastgebern nicht Chancen zu erspielen. Zu schleppend der Spielaufbau, zu nah die Flanken vors Tor, zu unpräzise das Abspiel. Einzige Ausnahme: Ein Oefele-Kopfball nach Vorarbeiten von Knötzinger und Hanschek wurde kurz vor dem Überschreiten der Torlinie geblockt (64.). Die Gäste riegelten ihr Tor systematisch ab und kamen kaum noch über die Mittellinie. Der eingewechselte Sven Rotzer und Meyer schossen deutlich über das Tor und eine Volleyabnahme von Meyer war technisch brillant, aber nur für die Galerie (75.). Dann ein starker Auftritt des bis dahin eher unauffälligen Philipp Buser, doch Sturm parierte klasse und der Nachschuss von Meyer wurde geblockt. Das 2:1 war schließlich Hanschek vorbehalten, der mit einem strammen 22-Meter-Schuss unter die Latte seine gute Leistung krönte (82.). Rotzer hatte weniger Abschlussglück, denn Sturm lenkte seinen Flachschuss um den Pfosten (84.). Mit ihrer einzigen Offensivszene in der gesamten zweiten Hälfte gelang den Gästen der Ausgleich. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld war Moritz Hochholzner schneller am Ball als der etwas zögerlich das Tor verlassende Daniel Wagner. Das Foulspiel führte zum Strafstoß, den Maximilian Demmer sicher verwandelte (88.). Drei Minuten waren in der Nachspielzeit bereits gespielt, als Knötzinger vom eingewechselten Christoph Ettl von hinten abgegrätscht wurde und der Schiedsrichter aus seiner Gesäßtasche die rote Karte hervorholte.
So haben sie gespielt:
TSV Nördlingen: Wagner; Geiß, Raab, Nico Hensolt (ab 69. Mader), Hanschek, Knötzinger, Kefer (ab 61. Rotzer), Buser, Oefele, Daniel Hensolt, Meyer
SV Planegg-Krailling: Sturm; Dieckmann, Samiei (ab 56. Ettl), Demmer, Wilnauer, Zabolotnyi, Bauer, Böhm (ab 46. Suchanke), Meyer (ab 56. Theobald), Hochholzner, Schöglmann
Stimmen zum Spiel:
Tobias Luderschmid, Trainer des TSV Nördlingen: Ich bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Vor dem Spiel war mir klar, dass es schwer wird und tatsächlich haben sich die Gäste als sehr unangenehmer Gegner erwiesen. Wir hatten in der ersten Hälfte zu viele Fehler in unserem Spiel. Beim 0:1 haben wir schlecht verteidigt, erst in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte wurde es etwas besser. In der zweiten Hälfte haben wir gut angefangen und die Kugel sauber laufen lassen, allerdings ging alles zu langsam vor sich, so dass der Gegner die Seiten immer wieder zuschieben konnte. Ein Weitschuss musste für die Führung herhalten. Das 2:2 darf nie passieren, da haben wir uns schlecht angestellt. Der Schiedsrichter traf in der Tat unverhältnismäßige Entscheidungen.
Udo Schunn, Trainer des SV Planegg-Krailling: Ich bin heute zufrieden. Aufgrund der ersten 60 Minuten war das Remis auch mehr als verdient. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr stark gespielt und versucht den Gegner unter Druck zu setzen. Nur dank eines umstrittenen Handelfmeters kam Nördlingen zu einem Tor. Nach einer Ampelkarte und einer unglücklichen Verletzung mussten wir die letzte halbe Stunde mit nur neun Spielern bestreiten. In dieser Phase hat sich meine Mannschaft bravourös geschlagen. Es ist mir unerklärlich, wie man einen solchen schwachen Schiedsrichter in der Landesliga pfeifen lassen kann.