In welcher Liga spielen die TSV-Damen?
28. Juni 2021 | Quelle: Rieser Nachrichten
Die neu gegründete Fußballabteilung sollte nach Wunsch des TSV Nördlingen in der Bezirksoberliga spielen. Doch das gestaltet sich kompliziert
Der TSV 1861 Nördlingen hat eine Damenfußball-Mannschaft zum Spielbetrieb angemeldet (wir berichteten) . Aber in welcher Liga spielt nun die TSV-Damenmannschaft?
„Wir haben den Antrag gestellt, die Spielklasse des SC Athletik Nördlingen – das wäre nach dem Abstieg aus der Bezirksoberliga die Bezirksliga – zu übernehmen, aber es gibt in der Spielordnung eine Bestimmung, wonach die Hälfte der bisherigen Mannschaft auch in der neuen Mannschaft spielen müsste. Es ist aber so, dass der SCA wegen zahlreicher Abgänge zu anderen Vereinen gar keine Mannschaft mehr stellen konnte“, teilt stellvertretender TSV-Abteilungsleiter Markus Klaus mit. Weiter schildert er: „Es war somit ein Ding der Unmöglichkeit, aus der bisherigen SCA-Mannschaft 50 Prozent zu rekrutieren. Dieser Antrag wurde vom Bayerischen Fußballverband abgelehnt“, so Klaus.
Nichtsdestotrotz hat der TSV einen zweiten Antrag gestellt auf Eingliederung in die Kreisliga, also nicht in die unterste Liga. Markus Klaus: „Wir haben dies damit begründet, dass zum zukünftigen Kader Spielerinnen gehören, die schon hochklassig gespielt haben, nämlich beim SCA in der BOL und bei der U17 des SVK in der Landesliga. Wir wollen den Damen eine Liga präsentieren, in der sie gefordert sind.“ Doch auch der neuerliche Antrag wurde abgelehnt, sodass die TSV-Fußballerinnen in der Kreisklasse beginnen müssen.
Bezüglich der Trainer der Mannschaft sind nun die Personen bekannt: Als Coaches fungieren bereits die 29-jährige Melanie Hander und der 36-jährige Daniel Patent. Hander war wohnhaft in Villenbach (bei Wertingen) und seit 2018 Trainerin der Damen des TSV Binswangen. Durch den Umzug nach Nördlingen hat sich eine neue Situation ergeben. Gleichwohl arbeitet sie weiter in Wertingen bei der Firma Erwin Müller als Fachkraft für Lagerlogistik.
Die eigene Karriere ist seit 2015 nach mehreren Kreuzbandrissen beendet; auf dem Spielfeld hatte sie die Position der Spielmacherin inne. Sie ist noch ohne Trainerschein, der aber beabsichtigt ist. „Ganz so schlimm finde ich es gar nicht, dass wir in der Kreisklasse beginnen müssen, da die einzelnen Spielerinnen aus verschiedenen Vereinen kommen, und um sich zu finden, ist es mir gar nicht unrecht, ganz unten anzufangen, nach dem Motto: gleiche Bedingungen für alle. Wir sind geduldig, klar ist das Ziel der Aufstieg und oben mitzuspielen. Wir müssen versuchen, in diesem ersten Jahr ein Team zusammenzuführen und zusammenzuwachsen“, sagt die Übungsleiterin, die auf voraussichtlich 16 bis 18 Spielerinnen zurückgreifen kann, bei manchen hängt die Entscheidung noch in der Luft. „Ich rechne mit einem Saisonstart Anfang September, man muss ohnehin erst das Ende der Meldefrist am 30. Juni abwarten. In der Vorbereitung trainieren wir zwei- bis dreimal, wir sind gerade dabei, einen Vorbereitungsplan zu erstellen. Zwei Testspiele sind bereits fix vereinbart“, schildert Hander. Die Trainingsverhältnisse seien „Bombe“ und man sehe auch gleich, dass die Abläufe beim TSV Struktur hätten.
Trainerkollege Daniel Patent kennt sich dagegen dort bestens aus, er war bereits sechs Jahre Trainer beim TSV Nördlingen von D- bis A-Jugend. Der gebürtige Ulmer war zudem Trainer bei der JFG Donau-Dillingen und seine Stationen als Spieler waren SSV Steinheim, FC Lauingen, FC Schmiechtal und FV Asch. „Ich habe im Ries nie aktiv Fußball gespielt“, sagt der in Hainsfarth wohnhafte Beamte beim Finanzamt Nördlingen, der im Besitz des Trainerscheins C-Breitenfußball (Übungsleiter) ist. Was reizt ihn nun am Damenfußball? „Beim Trainerschein habe ich die deutsche Nationalspielerin Simone Laudehr erlebt und erkannt, wie schön Frauenfußball sein kann; ich war damals total hin und weg. Ich liebe die Herausforderung, etwas aufzubauen. Das hat mir schon in der Saison 2017/18 gefallen, als ich die U14 des TSV trainierte und diese komplett neu aufbaute“, erklärt Patent.
Der findet es schade, dass in der untersten Liga angefangen werden muss: „Eine höhere Liga wäre mir lieber. Aber man weiß ja noch nicht, was alles passiert, vielleicht gibt es mangels Mannschaften die untere Liga überhaupt nicht. Was mir am aktuellen Kader am meisten gefällt, ist die Tatsache, dass alle richtig Bock haben, das merkt man im Training.“