Bayernliga Süd: Derbysieg vor knapp 1000 Zuschauern

Die Bayernliga-Fußballer des TSV Nördlingen feiern im Derby gegen den TSV Rain einen überzeugenden 3:1-Sieg. Gästetrainer Dannemann spricht von einem „enttäuschenden Auftritt“ seiner Elf. Foto: Dieter Mack

18. September 2023 | Quelle: Rieser Nachrichten

Eine starke erste Halbzeit führt den TSV Nördlingen zu einem 3:1-Sieg gegen Rain. Die Gäste bleiben hinter den Erwartungen zurück.

Von Nico Lutz

Besser hätten die Bedingungen für das erste Derby seit fünf Jahren zwischen dem TSV Nördlingen und dem TSV Rain nicht sein können: Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen 25 Grad hatten sich am Samstagabend 940 Zuschauerinnen und Zuschauer im Gerd-Müller-Stadion eingefunden, die Nördlinger Ultras sorgten für Stimmung und waren mit einem großen „Derbysieger“-Spruchband bereit für das, was folgen sollte.

Nördlingens Trainer Karl Schreitmüller veränderte seine Startelf im Vergleich zur Niederlage gegen Schwaben Augsburg auf vier Positionen: Torhüter Alverik Montag, Mirko Puscher, Jonathan Grimm und Mario Taglieber spielten von Anfang an. Sein Gegenüber Tjark Dannemann präsentierte zwei Veränderungen in der ersten Reihe, Fabian Triebel und Tim Härtel. Die Gäste verpassten nach drei Minuten einen Blitzstart, die Ecke von Benjamin Krist köpfte der Ex-Nördlinger Benito Alisanovic an die Latte. Kaum zwei Minuten später hatte der TSV Nördlingen mehr Glück, Mario Tagliebers Nachschuss sprang abgefälscht von der Unterlatte ins Tor. Taglieber hatte das Tor selbst mit einem Pass auf Simon Gruber eingeleitet, welcher Gästekeeper Florian Rauh umkurvte und mit seinem Abschluss noch geblockt wurde.

Die Partie blieb temporeich, Rains Marc Sodji verwertete eine Flanke sehenswert mit der Hacke, was Montag aber keine Probleme bereitete. Auf der Gegenseite erhöhte der TSV Nördlingen nach 17 Minuten den Druck, erneut war es Taglieber, der nach Steckpass von Jonathan Grimm in Richtung Tor marschierte. Anstatt selbst abzuschließen, legte er den Ball zurück, wo wiederum Grimm nicht an die Kugel kam. Kurz darauf setzte Puscher Sasa Maksimovic mit einem langen Schlag aus der eigenen Hälfte ein, der Bosnier nahm den Ball artistisch mit und schoss im Eins gegen Eins mit Rauh knapp am Tor vorbei. Fast direkt danach war es wieder Maksimovic, der nach einem Dribbling über das Tor zielte. Der TSV Rain wurde erneut aus der Luft gefährlich, nach Flanke von Härtel scheiterte Eugen Belousow am Heimtorhüter. Nördlingen blieb die aktivere Mannschaft, Gruber wurde zuerst nach Ballgewinn von Grimm vor dem Tor geblockt, danach kam er nach tollem Dribbling von Maksimovic nicht an dessen Anspiel. Andersherum funktionierte es besser, Maksimovic dribbelte auf Vorarbeit von Gruber in den Sechzehner, sein Abschluss wurde kurz vor der Linie bereinigt. In der 31. Minute bekam er das zweite Tor auf dem Servierteller präsentiert, ein viel zu kurz geratener Rückpass ließ Maksimovic unbedrängt vor dem Tor auftauchen und er schob ein, nachdem er Rauh ausgespielt hatte.

Und es kam noch schlimmer für den TSV Rain, sieben Minuten vor der Pause rutschte ein Freistoß von Kapitän Jens Schüler aus gut 35 Metern durch und landete im Gästetor. Die Blumenstädter zeigten eine Reaktion, doch erneut war das Glück nicht auf ihrer Seite: Mit dem Halbzeitpfiff zog Michael Senger aus der Distanz ab, doch der Ball streifte nur die Latte.

Trotz Führung blieb die Schreitmüller-Elf auch nach der Pause gefährlicher, Jonathan Grimm verpasste zunächst per Kopf, ehe er Florian Rauh mit einem Schuss aus 20 Metern zu einer Glanztat zwang. Der starke Grimm profitierte nach einer knappen Stunde von einem durchgerutschten langen Ball, doch Rauh parierte ihn mit dem Fuß. Die Partie war im zweiten Durchgang deutlich abgeflacht und plätscherte vor sich hin. Bis zur 70. Minute dauerte es, ehe Rain wieder Gefahr ausstrahlte. Der nach Einwechslung auffällige Renato Domislic scheiterte mit einem Flachschuss an Alverik Montag. Die anschließende Ecke wurde von Jannik Schuster verlängert, doch der Ball rauschte am zweiten Pfosten vorbei. In der Folge schienen sich beide Mannschaften mit dem Ergebnis abgefunden zu haben, als die Gäste in der 80. Minute aus dem Nichts zum Anschlusstreffer kamen: Durch einen herrlichen Steckpass von Schuster aus dem Mittelfeld stand Joker Erduart Rushiti plötzlich blank, der 18-jährige Kosovar blieb vor dem Tor cool und netzte ein. Doch die Schlussoffensive blieb aus, letzte Chancen gehörten Manuel Mayer und Simon Gruber, am Ende blieb es beim verdienten 3:1 für Nördlingen.

Karl Schreitmüller, TSV Nördlingen: „Wir sind sehr glücklich, das war ein ganz wichtiger Sieg. Eine sehr konzentrierte Leistung, die Viererkette war kompakt. Der Gegner hatte zwar erste Chancen, wir aber haben im Gegenzug unsere Chancen genutzt und die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt. Im ersten Durchgang haben wir einen großen Schritt in Richtung Sieg gemacht, danach weiterhin mehr investiert, wenig zugelassen und letztlich verdient gewonnen.“

Tjark Dannemann, TSV Rain: „Ein enttäuschender Auftritt, wir hatten uns definitiv mehr erhofft. Eigentlich sind wir gut in die Partie gekommen, bei unseren Chancen hat uns das Matchglück gefehlt. Im Gegenzug verteilen wir Geschenke, danach hat die junge Mannschaft den Faden verloren und wir haben mutlos agiert. Dass man sich hier in Rückstand schwertut, ist auch klar. Im zweiten Durchgang haben wir noch eine Reaktion gezeigt, am Ende sind wir jedoch als verdienter Verlierer vom Platz gegangen. Die Mannschaft muss den Kopf hochnehmen und aus diesen Spielen lernen.“

TSV Nördlingen: Montag, Käser, Puscher, Grimm, Maksimovic (64. Meyer), Gruber (90. Trautwein), Schüler, Schröter (85. Pesut), Schmidt, Taglieber, Mayer (79. Brandt)

TSV Rain: Rauh, Trivic (74. Müller), Alisanovic, Triebel, Krist, Avdic (46. Domislic), Härtel, Senger (77. Rushiti), Schuster, Belousow (59. Bosch), Sodji