Bayernliga Süd: Knapp 1000 Zuschauer sehen das Derby
Vor fast 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern hat der TSV Nördlingen (in Grün) das Bayernliga-Derby gegen den TSV Rain mit 4:1 für sich entschieden. Foto: Dieter Mack |
15.08.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Eine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang beschert dem TSV Nördlingen am Ende einen klaren 4:1-Erfolg gegen den TSV Rain. Die Blumenstädter trauern vergebenen Chancen hinterher.
Das Landkreis-Derby zwischen dem TSV Nördlingen und dem TSV Rain hat auch in dieser Saison eine tolle Kulisse angelockt: 990 Zuschauerinnen und Zuschauer – noch mehr als im Vorjahr – hatten sich am Mittwochabend im Gerd-Müller-Stadion eingefunden. Belohnt wurden die Fans mit einem torreichen Spiel und zwei völlig unterschiedlichen Spielhälften. Trotz früher Führung musste sich der Gastgeber zur Pause mit einem Unentschieden glücklich schätzen, ehe eine dominante zweite Halbzeit den letztlich verdienten Sieg für Nördlingen herbeiführte.
TSV-Trainer Daniel Kerscher veränderte seine Startelf im Vergleich zum Auswärtssieg in Kirchanschöring auf zwei Positionen, Torhüter Alverik Montag und der Ex-Rainer Julian Bosch begannen anstelle des verletzten Daniel Martin und Felix Käser. Sein Gegenüber Sven Zurawka wechselte dreimal, Arsim Kadirolli, Eugen Belousow und der zuletzt verhinderte Kapitän Jannik Schuster rückten in die Anfangsformation.
Der TSV Nördlingen begann mit hohem Pressing und kam bereits nach zwei Minuten zu einem ersten Abschluss durch Manuel Meyer. Eine dicke Möglichkeit hatte kurz darauf freistehend Simon Gruber, doch sein Kopfball nach Ecke von Hans Rathgeber war zu unplatziert. Auf der Gegenseite hatte auch Rain die Führung auf dem Fuß, nach Chip-Vorlage von Leo Haas scheiterte Kadirolli aus kurzer Distanz an Montag. In der elften Minute machte es Nördlingen besser: Bei einer Ecke von Manuel Meyer schraubte sich Jonathan Grimm am höchsten und nickte aus zentraler Position ein. Zwei Zeigerumdrehungen später jubelten die Rieser erneut nach einem von Meyer getretenen Standard, doch Simon Gruber stand bei seinem Kopfball nach Freistoß im Abseits.
Rain musste sich kurz schütteln, fand in der Folge aber besser in die Partie und präsentierte spielerische Lösungen gegen das Nördlinger Pressing. Simon Kübler zielte zunächst über das Heimtor, wenig später rutschte sein scharfer Ball an Freund und Feind sowie am Gehäuse vorbei. Nach einer knappen halben Stunde zeigte sich Gästetormann Florian Rauh aufmerksam, eine Flanke von Meyer wurde zum Torschuss und zwang ihn zur Parade. Fünf Minuten später war Rauh erneut gefordert, auf punktgenaue Vorarbeit von Rathgeber aus dem Mittelfeld scheiterte Simon Gruber am Schlussmann.
Nach 40 Minuten gelang den Gästen der nicht unverdiente Ausgleich: Haas hatte seinen Gegenspieler abgeschüttelt und abgezogen. Montag konnte zwar parieren, doch der zweite Ball landete bei Kübler, der auf Stürmer Gabriel Hasenbichler querlegte, dieser verwandelte aus der Drehung ins lange Eck.
Nur eine Minute später hätte Simon Kübler die Partie auf den Kopf stellen können, denn der Ex-Nördlinger Etienne Perfetto hatte den Ball gewonnen und ihn perfekt eingesetzt, doch Alverik Montag konnte den Doppelschlag per Fußabwehr verhindern. Die letzte Gelegenheit vor der Pause gehörte Manuel Meyer, der nach Flanke von Alexander Schröter keinen Druck hinter seinen Kopfball bekam.
Die Halbzeitansprache von Kerscher zeigte Wirkung, seine Mannschaft fand nach dem Pausentee sehr viel besser in die Partie. In der 51. Minute wurde ein Abschluss von Mirko Puscher entscheidend abgefälscht, bei der anschließenden Eckenvariante rauschte der Volley-Schuss von Meyer noch am Tor vorbei. Eine Lehrstunde im Thema Volley bekam er in der 56. Minute von Teamkollege Alexander Schröter, der den zweiten Ball nach einem Freistoß aus knapp 20 Metern traumhaft in das rechte Kreuzeck jagte und die Führung wiederherstellte.
Der TSV Nördlingen nutzte das Momentum und erhöhte nach einer Stunde: Mario Taglieber hatte von der Grundlinie auf Gruber abgelegt, Florian Rauh hielt dessen Abschluss zwar glänzend, doch bei Grubers zweitem Versuch war er machtlos. Keine fünf Minuten später ließ der TSV dem auffälligen Haas zu viel Platz und er steckte zu Kadirolli durch, jedoch war erneut Endstation bei Torhüter Alverik Montag. Es sollte die letzte gefährliche Chance für Rain sein, in der Folge verwaltete der Gastgeber die Führung souverän und konnte nach 83 Minuten noch ein weiteres Standardtor nachlegen: Rathgebers Ecke fand am langen Pfosten den blanken Gruber, eine Kopie des Tors aus der ersten Halbzeit. Ein zweites Mal ließ sich Gruber diese Chance nicht nehmen und so köpfte er links unten zum Endstand ein.
Daniel Kerscher, Trainer TSV Nördlingen: „Die erste Halbzeit war zäh von uns, dafür die zweite umso besser. Nach der Führung hat es Rain gut gegen unser Pressing gemacht und das Spiel ist etwas gekippt, Alverik Montag hat wichtige Paraden gezeigt, wobei auch wir Chancen hatten. Nach der Pause haben wir etwas umgestellt und sind besser ins Spiel gekommen, wir haben die Zweikämpfe gewonnen und verdient die Tore gemacht.“
Sven Zurawka, Trainer TSV Rain: „Wir spielen eine sehr gute erste Halbzeit, sind überlegen und kreieren Chancen, mindestens ein Tor müssen wir mehr machen. Aus der Pause sind wir schlecht herausgekommen, kassieren am Ende des Tages aber auch drei Standardgegentore, so etwas frisst dich auf. In Rückstand den Kopf oben zu behalten ist dann schwierig, wir haben auch keine Chancen mehr herausgespielt. Wir bieten immer eine Halbzeit lang guten Fußball, das müssen wir konstanter hinbekommen.“
TSV Nördlingen: Montag, Puscher, Grimm, Gruber (85. Rauser), Meyer (65. Mayer), Schuler, Bosch (58. Käser), Rathgeber, Schröter (73. Trautwein), Schmidt, Taglieber (80. Brandt)
TSV Rain: Rauh, Alisanovic (65. Ott), Kübler (46. Diarra), Haas, Hasenbichler, Perfetto, Kadirolli (72. Nocke), Ljubicic (85. Huck), Schuster, Pollio, Belousow