Bayernliga Süd: Derbyfieber im Gerd-Müller-Stadion
Durchziehen, so wie hier Alexander Schröter im Spiel gegen Pipinsried, müssen die Nördlinger in derzeit anstrengenden englischen Wochen. Vor dem Derby gegen Rain ist die Motivation jedenfalls auf dem Höhepunkt. Foto: Dieter Mack |
14.08.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Der TSV Rain ist am Mittwoch zu Gast im Rieser Sportpark. Im Nachbarschaftsduell treffen die Nördlinger auf einen noch punktlosen, aber spielstarken Gegner. Die Vorfreude ist groß, im Vorjahr war das Spiel ein Höhepunkt.
Im zweiten Jahr in Folge dürfen sich die Fußball-Fans aus dem Landkreis Donau-Ries auf ein Derby in der Bayernliga Süd freuen, denn Rain und Nördlingen treffen erneut aufeinander. Diesmal ist es ein Duell unter der Woche: Am Mittwoch, 14. August, 18.30 Uhr, beginnt die Partie im Nördlinger Gerd-Müller-Stadion. Auch wenn auf dem Papier alles für die Rieser spricht, warnt Trainer Kerscher davor, den Gegner zu unterschätzen.
Der TSV Rain geht nach dem freiwilligen wie sportlichen Abstieg aus der Regionalliga in seine zweite Bayernliga-Spielzeit. Nach dem radikalen Kaderumbruch und der langen Zeit unsicheren sportlichen Zukunft war der erfolgreiche Klassenerhalt im Vorjahr eine durchaus respektable Leistung für Rain. Und auch diese Spielzeit begann für den TSV mit Veränderung: Trainer David Bublik legte sein Amt aufgrund des hohen Aufwands zum Ende der Saison nieder, bereits im Frühjahr wurde Sven Zurawka als Nachfolger auserkoren.
Für den erst 28 Jahre alten Zurawka ist es die erste Cheftrainer-Station im Herrenbereich, zuletzt war er vier Jahre lang Co-Trainer für die Bayernliga-Auswahl von Ingolstadt II. Nun hat er – wie schon sein Vorgänger – die anspruchsvolle Aufgabe, mit einem erneut umgebauten Kader zu arbeiten. Mit Kapitän Michael Senger, Fabian Triebel, Benjamin Krist, Renato Domislic, Muris Avdic, Julian Bosch und zuletzt auch noch dem spielenden Co-Trainer Marco Luburic, der sich vergangene Woche Schwaben Augsburg anschloss, musste Rain mehrere Stammspieler ziehen lassen.
Nach dem Auftaktspiel fand Neutrainer Zurawka klare Worte zur personellen Situation: „Man hat in der zweiten Halbzeit gemerkt, dass die Mannschaft aktuell nicht Bayernliga-tauglich ist. Es wissen hoffentlich auch alle im Verein, dass da noch einiges zu tun ist. Mit dieser Mannschaft werden wir in der Liga nichts zu suchen haben.“ Von den vielen jungen Neuzugängen bringen nur die Verteidiger Bryan Stubhan (Landsberg), sowie Giovanni Pollio und Marcello Ljubicic (beide Garching) Bayernliga-Erfahrung mit, Mittelfeldmann Leo Haas von Türkgücü München hat einige Regionalliga-Einsätze gesammelt
Wenig verwunderlich also, dass der Sportliche Leiter Jürgen Meissner vor der jüngsten Niederlage gegen Deisenhofen ankündigte, noch immer fieberhaft an der Kaderplanung und der Verpflichtung von Neuzugängen zu arbeiten. Es war die vierte Pleite im vierten Spiel für die Tillystädter und eine vermeidbare noch dazu. Denn aufgrund zweier Pfostentreffer und zahlreicher vergebener Chancen wurde Rain trotz einer überlegenen Leistung nicht mit den ersten Punkten belohnt.
Und so ist Nördlingens Coach Daniel Kerscher vorsichtig, was die Analyse des Gegners angeht: „Die Saison ist noch jung. Wir dürfen Rain nicht anhand der Tabelle bewerten. Sie hatten ein absolut knackiges Auftaktprogramm und immer enge Ergebnisse erzielt.“ Tatsächlich hätte die Runde für Rain kaum schwieriger beginnen können, nach einmal spielfrei musste man neben Meister Erlbach und Deisenhofen gegen den Absteiger Memmingen und Kottern antreten, letztere Teams führen die Tabelle jeweils ungeschlagen an. „Rain ist sehr spielstark, mit individueller Klasse“, sagt Kerscher weiter. In der vergangenen Saison behielt der TSV Nördlingen in beiden Duellen mit Rain die Oberhand, im Gerd-Müller-Stadion verfolgten 940 Zuschauerinnen und Zuschauer den 3:1-Erfolg, was einen Saisonbestwert darstellte.
Auf das Derby mit dem Landkreis-Nachbarn freut sich der Nördlinger Übungsleiter sehr, auch der Mannschaft habe man im Abschlusstraining angemerkt, dass sie heiß auf das Duell ist. Das ist für Kerscher besonders wichtig, denn „in der dritten englischen Woche in Folge für uns wird es am Ende auf den Willen ankommen, um das Spiel zu gewinnen“. Zuletzt konnten sich seine Schützlinge bei Kirchanschöring durchsetzen, mit sieben Zählern steht man im Tabellenmittelfeld. „Gegen Kirchanschöring muss man vor allem den Einsatz der Jungs hervorheben. Bei 30 Grad, dem Pokalspiel in den Beinen und am Ende in Unterzahl hat jeder nochmal alles für den Sieg getan“, sagt Kerscher.
Für seine Auswahl gehen die Marathon-Wochen weiter Auch nächste Woche ist der TSV in zwei Wettbewerben gefordert, Türkgücü München ist am Dienstag zu Gast in Nördlingen. „Aufgrund der vielen Spiele in kurzer Zeit können wir aktuell ausschließlich regenerativ mit taktischen Inhalten trainieren, um die Mannschaft für das nächste Spiel fit zu bekommen“, so Kerscher. Definitiv fehlen werden an diesem Mittwoch urlaubsbedingt Jan Reicherzer und Torhüter Daniel Martin, der nach seinem Schienbeinbruch aus dem Spiel in Kirchanschöring bereits in Traunstein operiert wurde. Derweil kann Luka Pesut auf ein baldiges Comeback hoffen, der 24-Jährige hat erstmals wieder vollständig am Mannschaftstraining teilgenommen.