Landesliga Südwest: Zum großen Triumph fehlt nur noch ein kleiner Schritt

 
Daniel Holzmann (links) und seine Teamkollegen wollen am Samstag eine bislang überaus erfolgreiche Saison vorzeitig krönen: Zur Landesliga-Meisterschaft und damit dem Bayernliga-Aufstieg fehlt nur noch ein Punkt. Foto: Robert Milde

19. April 2018 | von Robert Milde

Der TSV Nördlingen braucht nur noch ein Punkt zur Meisterschaft und der soll am kommenden Samstag gegen Aindling her. Der RN-Faktencheck zum erfolgreichsten Jahr der Vereinsgeschichte.

Nach einer bislang überragenden Saison fehlt den Landesliga-Fußballern des TSV 1861 Nördlingen nur noch ein einziger Punkt aus ihren letzten sieben Spielen, um Meisterschaft und Aufstieg unter Dach und Fach zu bringen. Bereits im Heimspiel am kommenden Samstag gegen den TSV Aindling (15.30 Uhr, Gerd-Müller-Stadion) könnte vorzeitig gefeiert werden – nur der FC Bayern München war in der Bundesliga noch ein bisschen schneller. Der Faktencheck vor dem größten Triumph in der Geschichte der Nördlinger Fußballer.

Warum ist der TSV angesichts von 15 Punkten Vorsprung nicht schon jetzt Meister?

Der Tabellenzweite FC Memmingen II kann theoretisch noch auf die gleichen 62 Punkte kommen, wie sie die Nördlinger jetzt haben. Bei Punktgleichheit zählt dann der direkte Vergleich, und da hat die Regionalliga-Reserve nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel (bislang einzige TSV-Niederlage am 23. Juli 2017) und dem 1:1 in Nördlingen die Nase vorn. Aber das ist halt nur dann relevant, wenn der TSV Nördlingen alles verliert und der FC Memmingen II alle Partien gewinnt.

Aber die Memminger können unter Umständen gar nicht aufsteigen ...

Das stimmt. Wenn der FCM I, derzeit Vorletzter, aus der Regionalliga Bayern absteigt, darf Memmingen II nicht in der Bayernliga spielen. Die Statuten des Bayerischen Fußball-Verbandes erlauben nämlich keine zwei Mannschaften eines Vereins in einer Spielklasse.

Hat eine Fußballmannschaft aus der Region bereits in der Bayernliga gespielt?

Keine aus dem Ries, aber eine aus dem Landkreis. Der TSV Rain/Lech spielte mehrere Jahre sogar in der Regionalliga Bayern und hat derzeit als Tabellenzweiter der Bayernliga Süd durchaus noch Chancen auf den Wiederaufstieg in Bayerns höchste Amateurliga.

Amateurliga darf man aber wohl nicht wörtlich nehmen.

Richtig. Regionalliga-Vereine benötigen zumindest halbprofessionelle Strukturen, um den Verbandsanforderungen zu genügen. Das war auch im Fall des TSV Rain in der Vergangenheit nicht ganz einfach.

Zurück zum TSV Nördlingen. Als der Verein 1964 – mit dem damals 18-jährigen Gerd Müller – zum ersten Mal in die Landesliga aufstieg, war die Verbandsstruktur eine andere.

Eine ganze andere. Die Bundesliga war gerade gegründet, den Unterbau bildeten fünf Regionalligen. Dann kam die Bayernliga bzw. 1. Amateurliga, darunter die Landesliga. Damals spielte der TSV also in der vierthöchsten Liga, jetzt würde der Aufstieg in die Bayernliga den Sprung in die fünfthöchste Spielklasse (nach 1., 2., 3. Liga und Regionalliga Bayern) bedeuten.

Was den Erfolg aber in keiner Weise schmälert ...

Nein, natürlich nicht. Der TSV Nördlingen hat bislang eine überragende Saison gespielt und ist seit 23 Begegnungen ungeschlagen. 62:20 Tore bedeuten den besten Angriff und die mit Abstand beste Abwehr der Liga ...

Das erinnert an ein altes Sportlersprichwort. Frei übersetzt: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften.

Das ist in der Tat die große Nördlinger Stärke dieser Saison. Auch die Abteilung Angriff ist sich nicht zu schade, in der Defensive die „Drecksarbeit“ zu leisten, und die Abwehr ist stabil wie nie. Das ist umso überraschender, als die Verantwortung auf ganz jungen Schultern, wie denen von Nico Schmidt (19), Torwart Daniel Martin, Felix Käser (beide 20) oder Florian Lamprecht (22) lastet. Sie alle haben sich dieses Jahr zu unverzichtbaren Stammspielern entwickelt. Und sie sind noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung.

Welche Rolle spielt Trainer Andreas Schröter in diesem Konstrukt?

Eine ganz wichtige. Viele der jetzigen Stammspieler sind in der Jugend durch seine „Schule“ gegangen, er hat das Nachwuchsleistungszentrum mit aufgebaut und ist als BFV-Übungsleiter nah dran an den aktuellen Entwicklungen. Außerdem engagiert er sich nicht nur als Trainer für den Verein, sondern auch als stellvertretender Abteilungsleiter in vielfältigen Funktionen. Er liebt und lebt den Fußball und identifiziert sich mit seinem Heimatverein. Ein absoluter Glücksfall!

Ist der TSV in dieser jetzigen Zusammensetzung schon bayernliga-tauglich?

Die Experten glauben, dass nur punktuelle Veränderungen notwendig sind, damit die Mannschaft konkurrenzfähig ist – wenn sie denn zusammen bleibt, was man natürlich nach einem solchen Erfolgsjahr hofft. Ganz nebenbei haben sich die meisten Aufsteiger der vergangenen Jahre in der Bayernliga durchaus Respekt verschafft. Mannschaften wie der TSV Landsberg, der FC Sonthofen, der TSV Schwabmünchen, der TSV Kottern oder die zuletzt in diese Liga aufgestiegenen Teams TuS Holzkirchen und TSV Schwaben Augsburg (aktueller Tabellenfünfter) sind positive Beispiele, dass der Weg nach oben kein Sprung ins kalte Wasser sein muss.

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